Niederlande 2013

24.03.2013

Am Morgen besucht uns ein Lerchenvogel. Ein Reh huscht in unmitelbarer Nähe über den Campingplatz. Die nächste Etappe soll uns in die Eifel führen. Als wir am frühen Morgen losfahren deutet eigentlich alles auf eine angenehme Weiterfahrt hin. Als wir uns etwa auf der Höhe von Luxembourg befinden, entdecken wir in der Ferne leicht mit Schnee bedeckte Waldstücke. Nun ja, kann es um diese Jahreszeit ja geben, Denken wir uns... Wenig später verlassen wir die Autobahn und geraten in tief verschneite Landschaften, wo völlig überrasche Hausbesitzer eifrig ihre Einfahrten säubern und verstörte Füchse über offene Schneelandschaften stöbern. Und so langsam wird auch das Fahren mit unserem tonnenschweren Gefährten ein Wagon Akt, denn die Räumungsarbeiten sind für heute Sonntag eingestellt. Dank Differenzialsperre können wir ein paar heikle Strassenabschnitte meistern. Durch das tief eingeschneite Belgien erreichen wir schliesslich die Eifel. Der ursprünglich vorgesehene Camping bei der historischen Stadt Monschau ist wegen Schnee gesperrt. Im nahegelegenen Imgenbroich finden wir mit den Camping "Zum Jone-Bur" eine Alternative.
Maria vom Campingrestaurant reicht mir ein dunkles Bier. Sie ist vor 30 Jahren vom Comer-See eingewandert und in Aachen sesshaft geworden. Nun hat es Sie aufs Land verschlagen und kämpft gegen die verschlossenen Landbewohner." Wer es in der Eifel schafft, ist geimpft". Das Essen schmeckt dann vorzüglich.


25.03.2013

Über Nacht wird es sagenhafte -4.6°C und unser Entwässerungssystem friert ein.
Nach dem Früstück noch rasch die Wasserkanister auffüllen und weiter geht`s über die nun gereinigten Strassen.
Die Autobahn führt uns mehrheitlich über Belgien, wo wir Lastwagen um Lastwagen überholen, welche Ihre Fracht Richtung Antwerpen (B) bringen.
Die Niederländische Provinz Zeeland erreichen wir gegen 13.00 Uhr. In Wemeldinge finden wir einen schönen Stellplatz. Da Ostern vor der Tür steht, werden wird standesgemäss von ein paar wilden Feldhasen begrüsst. Die munteren Kerle huschen verspielt über die angrenzenden Felder. Im angrenzenden Kanal können wir grosse Schiffe bewundern, welche in Antwerpen ihre Fracht löschen. Nach einem grösseren Rundgang fahren wir etwas über 20 km zu einem mitten in der Natur des "Veerse Meer" gelegenen Camping. Der Junge Campwart begrüsst uns. Er baut gerade ein Haus für sich und seine Freundin, welche als Tierärztin wohl etwas mehr Platz benötigt.
Schon während der Hinfahrt haben wir Wildgänse beobachtet. Eine längere Wanderung am späten Nachmittag ist für uns ein Muss. Bepackt mit Fernglas stellen wir uns dem frostigen, nein... wirklich sehr eisigen Wind. Wir sehen Hasen, Wildgänse, zahlreiche Wasservögel, Enten und Schwäne. Eine wirklich wunderschöne Landschaft. Ziemlich durchfroren kehren wir schliesslich wieder heim...


26.03.2013

Auch diese Nacht fällt die Temperatur deutlich unter die 0°Grenze. Unsere Lektion haben wir jedoch gelernt und das Entwässerungssystem funktioniert am Morgen.
Bei Prachtwetter fahren wir nach Goes um den Grote Markt zu besuchen, der seit 600 (!) Jahren jeden Dienstag stattfindet. Unterwegs erblicken wir rechts der Strasse ein wunderschönes Fasanenmännchen. Wir halten und schiessen mit dem Fotoapparat auf den Vogel.
Goes fasziniert mit Niederländischer Baukunst und mit dem historischen Markt. Da Caroles Brille schaden genommen hat, können wir auch gleich diese noch Nach-Richten lassen.
Weiter geht die Fahrt durch die bezaubernde Sumpfandschaft von Zeeland. Zu hunderten erblicken wir beidseits der Strasse Wildgänse und andere Wasservögel. Wahrlich ein imposantes Vogelparadies, welches sich vor unseren Augen ausbreitet.
In Veere, einem beschaulichen niederländischen Hafenstädtchen, machen wir wiederum Halt. Schottische Wollhändler haben dem Dorf zu Reichtum verholfen, den man auch heute noch von den stielvollen Häusern ablesen kann.
Über das imposante Stauwerk Oosterscheldekering gelangen wir nach Renesse. Renesse ist um diese Jahreszeit ein beschauliches Touristendorf. Das ändert in wenigen Wochen, wenn der Ort von "Ballermännern" überflutet wird.
Auf dem Camping Duinhove finden wir ein ruhiges Plätzchen, von wo aus wir auch den ersten Strandspaziergang machen können. Der Sandstrand hat schier gigantische Ausmasse, die Sonne strahlt vom Himmel, nur der kalte Nordwind will nicht so recht zum Augenschmaus passen. Zurück beim Landy jedoch ist es fast Windstill und wir können die Sonne geniessen.Carole brzuelt heute fantastische Rösti.


27.03.2013

Am Morgen haben wir nur 5°C im Landy. Wir werfen sofort die Gasheizung an und schon bald ist es wieder angenehm warm. Bei strahlendem Sonnenschein starten wir Richtung Amsterdam. Vorher jedoch besuchen wir noch das malerische Brouwershaven. Das Ortsbild mit dem alten, historischen Hafenbecken wirkt sehr harmonisch und eine riesige, gotische Kirche lässt uns staunen. Im kleinen Dorfladen werden abgefüllte und versiegelte Weingläser (!), ähnlich einem Jogurt-Becher, verkauft. Sachen gibt`s...
Auf der Weiterfahrt über Rotterdam und Den Haag verwandelt sich unser Fahrzeug in eine winzige Sardine, welche zwischen riesigen Walfischen auf sechsspurigen Autobahnen seinen Weg sucht. Hin- und hergeworfen schaukeln wir uns durch Rotterdamm. Der weltweit drittgrösste Hafen zieht sich über 20km (!) auf unserer linken Fahrseite hin. Den Haag wirkt dann schon fast beschaulich und in Amsterdam rollen Jumbo Jets über unsere Sardine. Zeit, auf den Camping Zeeburg zu brausen. Handbremse anziehen, Fahrerkabine räumen, Heizung anwerfen. Begrüsst werden wir von einer Entenfamilie. Das wars für heute...


28.03.2013

Heute wollen wir uns Amsterdam ansehen. Die Stadt empfängt uns mit einem zwitschernden, günen Halsbandsittich, der uns auf einem Baum willkommen heisst. Was der Vogel hier genau zu suchen hat, ist uns ein Rätsel, aber irgendwie passt das zu dieser hippen, bunten Stadt. Später erfahren wir, dass in Amsterdam etwa 700 Halsbandsittiche leben, die ersten wurden in den 60er Jahren entdeckt.
In der Folge lassen wir uns im Riesenrad zum Himmel sausen, besuchen alle Stars in Madam Tussauds Wachsfigurenkabinett, bestaunen die nicht enden wollende Menschenschlage vor dem Anna Frank Museum, essen in Chinatown chinesisch, durchstöbern den Tulpenmarkt und das Rotlichtviertel, weichen all den Retro Syle-Fahrrädern aus und fahren durch die Grachten zum Luxusliner Dog, wo gerade die AIDA halt macht.
Irgendwo rollt noch ein mobiler, roter Teppich voller Models an uns vorbei, bis dahin hat uns die Stadt mit ihrem Charme bereits in Ihrer Hand und wir entziehen uns dem Grossstadtrummel, zurück zu unserem schicken Campingplatz, wo ein kurzweiliger Tag zu Ende geht.


29.03.2013

Da unser Camping am Rand von Amsterdam steht, kommen wir ohne jegliche Verkehrsprobleme von der Stadt weg. Eine Freundin hat uns den "Duinecamping De Lepelaar" empfohlen, den wir nun ansteuern. Unterwegs machen wir noch Halt in der sehenswerten Stadt Alkmaar. Viele schöne Häuser und Gassen machen neben dem weltbekannten Käsemarkt den Reiz der Stadt aus.
Am Nachmittag erreichen wir den Camping. Hinter den Dünen unseres Platzes erstreckt sich ein wunderschöner, kilometerlanger Sandstrand. Ein hübsches Strandrestaurant lädt zum verweilen ein.


30.03.2013

Am Morgen sind wir früher wach als üblich. Die Dusche auf dem Camping ist eiskalt. Und so duschen wir heute bei Eiseskälte unter eiskaltem Wasser... Einzig Bewegung wird an diesem Tag unseren Körper erwärmen können, und so wandern wir heute über die Dünen gut 8 km zum hübschen Touristenörtchen Calantsong, wo wir uns ein grosszügiges Mittagessen gönnen. Unterwegs haben wir immer wieder Wildgänse, Kormorane, Kiebitze und zahlreiche andere Wasservögel beobachten können.
Den Rückweg laufen wir 5 km über feinsten Sandstrand. Den ganzen Tag über strahlt die Sonne aus stahlblauem Himmel.


31.03.2013

Am Morgen hören wir ein Rauschen über unseren Köpfen. Ein Blick in den Himmel zeigt uns hunderte oder gar tausende Gänse, die in nördliche Richtung ziehen. Ein umwerfendes Schauspiel.
Wir verlassen unseren Dünenplatz und besuchen die Stadt Werlingen. Am Hafen bestaunen wir die vielen Windjammer. Die Dreimaster scheinen sich punkto Schönheit und Grazie einen Wettkampf zu liefern.
Auch das Städtchen selber ist sehr reizvoll. Die Backsteinhäuschen üben auf uns einen besonderen Reiz aus.
Die Reise führt nun über einen gut 25 km langen Damm, den "Afsluitdijk" nach Westfriesland.
Am Nachmittag gelangen wir auf den Camping It Soal. Aufgrund seiner Grösse, wirkt er zuerst etwas abschreckend auf uns. Umgeben von Wildschutzgebiet, Kanal und Sandstrand spielt er jedoch schon bald seine Trümpfe aus und wir können uns mit dem Platz anfreunden.


01.04.2013

Ein knapp halbstündiger Spaziergang bringt uns nach Workum. Das wunderschöne Dorf verfügt über verwunschene Kanäle und tolle Architektur. Heute steigt die Temperatur erstmals auf "angenehme" 10°C.
Das Wetter ist toll und wir geniessen den ganzen Tag an der frischen Luft. Auf dem Camping hoppeln die ganze Zeit Wildhasen herum. Passt irgendwie auch wieder zu diesem Ostermontag.


02.04.2013

Beim Sneekermeer, einem See in der Nähe von Sneek, haben wir über Google Earth einen Camping ausfindig gemacht. Wenn die Luftbilder nicht täuschen, befindet sich der "Strandcamping" direkt an diesem See.
Wir erreichen den Camping kurz nach Mittag und bekommen einen herrlichen Platz direkt am See.
Ein kurzer Fussmarsch führt uns in das Dörfchen Terhene. Überall befinden sich schmucke Häuschen an den Wasserkanälen. Viele haben auf den Terassen Leitern, die einen bequemen Einstieg ins kühle Nass erlauben. An einem Kanal beobachten wir einen Graureiher. Da wir immer wieder in das rostig farbene Wasser gucken und weder Fische noch sonstiges Leben im Gewässer vermuten, erstaunt es uns, als der Reiher mit einem blitzschnellen Zustechen einen ansehnlichen Fisch an Land zieht. Um unser Häuschen versammeln sich gegen Abend einige Wasservögel (u.a. Austernfischer Abb. unten). Dabei sind auch zwei Stockenten, welche watschelnden Ganges zu uns kommen. Mit ein Paar alten Brotstücken versüssen wir den beiden die Speisekarte.
Der Abend belohnt uns dann mit einem wunderschönen Sonnenuntergang.


03.04.2013

Die Wasserpumpe unserer Küche hat den Geist aufgegeben. Wir versuchen noch im naheliegenden Dörfchen vergeblich passendes Material aufzutreiben und geniessen fortan den Tag an unserem schon fast kitschig schönen Plätzchen.
Am späteren Nachmittag bleibt in unmittelbarer Nähe ein Boot im Niedrigwasser stecken. Der Bootsführer versucht verzweifelt zurückzusetzen, was zur Folge hat, dass die Schraube schaden nimmt.
Zur Hilfe eilende Boote versuchen nun das Boot wieder ins Fahrwasser zu bringen. Nach fast zwei Stunden gelingt das dann auch.
Bis dahin sind wir zurück vom Besuch eines Restaurants, welches bei der Hafeneinfahrt liegt. Die nette Besitzerin hat eben erst eröffnet. Leider spricht sie nur friesisch und eine Verständigung ist schwierig.
Am Abend entdecken wir in userer Nähe einen kleinen Hasen und einige Wildgänse (Weisswangengänse, Abb. unten). Über 3 Millionen Wildgänse besuchen die Niederlande jährlich. Diese hier landen direkt vor unserem Stellplatz im Wasser.


03.05.2013

Früh am morgen verlassen wir den Campingplatz und Fahren über Hamburg in südliche Richtung. Bei Stolzenau queren wir eine Brücke und sehen auf den Campingplatz Stolzenau der direkt an der Weser liegt.
Der Stellplatz direkt am Wasser ist schnell bezogen. Kormorane und Graugänse ziehen über das Gewässer, wobei sich letztere mit lautem Gegacker schon von weitem ankündigen. Ein Lastkahn zieht vorüber und wirft beim nahegelegenen Kieswerk leine. Über eine hunderte Meter langes Transportband wird der Kahn anschliessend beladen. Wir verfolgen das interessante geschehen, bis das Prozedere abgeschlossen ist - und die Bordkante des Kahns nur noch wenige Zentimeter über der Wasserlinie steht.
Ein Spaziergang durch Stolzenau führt uns durch hübsche Einfamilienhaus Siedlungen und einen gut erhaltenen Dorfkern aus mittelalterlichen Gebäuden. Dieser hat einen verheerenden Bombenabwurf der alliierten im Jahre 1944 wie durch ein Wunder überstanden. Der alte Kirchturm der St. Jacobi-Kirche schraubt sich spiralenförmig in die Höhe. Eine lustige Anekdote erzählt davon, dass einst der Teufel versuchte, den Kirchturm aus dem Boden zu reissen. Daraus resultiert die verdrehte Form.
Am Schluss unseres Rundgangs kommen wir zum Burgmannshof. Hier werden wir köstlich bedient.


04./05.04.2013

Wir fahren weiter in südliche Richtung und durchqueren halb Deutschland. Die Autobahn erweist sich hier als verkehrsreiches Bindeglied zwischen dem Norden und den Ballungszentren im Westen Deutschlands. Das Zentrum von Frankfurt kann nur mit einer Feinstaubplakette befahren werden. Wir müssen also die Umweltzone umfahren und gelangen so auf den Campingplatz Mainkur. Bei strömendem Donnerregen checken wir ein. Kurze Zeit später sitzen wir unter der Markise und staunen auf die braue Brühe, welche als Main vor uns vorbeizieht. Ein paar Kanadagänse Schwimmern laut gackernd im aufgewühlten Gewässer. Ab- und zu zieht ein Lastkahn oder ein Passagierschiff vorbei. "Das Wasser steigt nur langsam und zur Evakuation bleibt immer genügend Zeit" meint die Campingplatz Betreiberin. Die Skyline von Frankfurt mit den hoch aufragenden Bürogebäuden ist durch die Wolkendecke nur schemenhaft zu erkennen.
Bei einem kurzen Spaziergang hoppeln zwei junge Hasen vor uns her. Morgen wird unsere letzte Station folgen, der Schwarzwald.