Costa Rica - Einmonatige Rundreise (2009)
Freitag, 17.04.2009 - Anreise
Vorbereitet auf die übliche, beschwerliche Anreise in einem vollbesetzten Linienflugzeug staunen wir nicht schlecht, als wir in einer kaum zur Hälfte gefüllten 767 der Delta Airline von Kloten nach Atlanta abheben.
So verwöhnen wir uns bereits auf dem Hinflug mit allen Liege- und Sitzpositionen und landen angenehm erholt in der Coca Cola Metropole.
Überrascht sind wir auch von der warmen Temperatur auf dem Flughafen. Die Amis scheinen das Kyoto Protokoll nicht mehr mit Tiefkühlklimatisierung zu bombardieren, denken wir uns.
Im Weiterflug nach Costa Rica sitzen wir mitten in einer amerikanische Schulklasse welche einen Ausflug in die Regenwälder des Monteverde antritt. Gute Nacht.
Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk erblicken wir durch das Kabinenfenster die Lichter von San Jose, und der 757 Vogel setzt 24 Stunden nach Reiseantritt sachte auf.
Nun geht alles zackzack. Reisetasche da, Immigration, Mietwagen und keine Stunde nach der Landung sitzen wir im El Paraiso Verde beim gemütlichen Willkommenstrunk mit unseren Freunden Nicole und Fredi.
Rasch erfahren wir die neuesten Costa Rica News. So ist die Wirtschaftskrise auch an diesem Land nicht spurlos vorbei gegangen (Tourismus einbussen), nimmt die Kriminalität zu (Drogen) und sind die Verkehrskontrollen durch die Polizei verschärft worden (Alkohol).
Gegen Mitternacht träumen wir uns in den Tiefstschlaf.
Samstag 18.04.2009 - Pura Vida
Schon um 05.00 Uhr wird es hell. Vom Bett aus sehe ich den Tag erwachen, während René sich schon auf die erste Fototour macht. Ich brauche noch eine Mütze Schlaf.
Zwei Stunden später bin auch ich bereit, den ersten Tag in Costa Rica zu begrüssen.
Da wir dieses Jahr zu einer anderen Jahreszeit als gewohnt reisen, bin ich erstaunt wie farblos und trocken der Rasen ist. Aber rund um unserer Cabana blüht es in den schönsten Farben.
Wir werden mit einem herrlichen Frühstück verwöhnt und fahren gemeinsam in das geschäftige Städtchen Atenas. Während Nicole Besorgungen macht, gönnen wir uns einen kalten Cappucino.
Zurück beim el Paraiso Verde springen wir bei 31 Grad am Schatten erst mal in den erfrischenden Pool. Wir geniessen die warmen Temperaturen und die Gespräche mit Nicole und Fredi.
Das Abendessen, von Nicole und Fredi zubereitet, ist eine Wucht und zurück beim Cabana gelingen mir einige schöne Aufnahmen einer farbigen, singenden Zikade.
Sonntag, 19.04.2009 - Aufwärts
Den Morgen begrüssen wir, bewaffnet mit der Fotoausrüstung, auf dem Felde. Unglaublich, wie mit den ersten Sonnenstrahlen auch die verschiedensten Vögel in den Bäumen zwitschern.
Ein Motmot beglückt uns mit seinem Besuch, und wir können ein paar tolle Aufnahmen machen.
Später frühstücken wir mit Fredi und Nicole, verbringen den Morgen am Pool und verabschieden uns innig von unseren Freunden, die wir in vier Wochen wieder sehen.
Mit unserem gemieteten Toyota RAV4 gleiten wir zügig nach San Ramon, wo wir nun fieberhaft den Abzweiger nach Los Alpes suchen. Nach mehrmaligem scheitern und durchfragen wird uns die Suche zu bunt. Ein Taxifahrer muss angeheuert werden, der uns den Weg zur entsprechenden Schotterpiste weist.
Ab da geht s streng aufwärts zur auf gut 1`500 mNN gelegenen Finca Los Alpos.
Rainer Krefft, der Besitzer der Lodge, hat hier oben ein wahres Wunderwerk geschaffen. Mit viel Durchhaltewille und Einsatz, gelingt es ihm während der letzten siebzehn Jahre, ganze Waldstücke wieder aufzuforsten und so unter anderem den letzten Grosskatzen wie Ozelot, Puma oder Jaguar, einen geschützten Lebensraum zu bieten. Er hat so einen einzigartigen Dschungelkorridor zum angrenzenden Monteverde Regenwald geschaffen.
Rainer nimmt uns dann auch gleich mit auf eine kleine Wanderung, wo er uns Fotoaufnahmen von früher im Vergleich zu Heute zeigt.
Carole und ich, wir sind beide fasziniert von Rainers Werk, der früher jahrelang mit der Sea-Cloud zur See war und hier oben nun Grossartiges vollbracht hat.
Die Wanderung führt uns entlang der Regenwaldaufforstung. Licht und Nebel spielen einen faszinierenden Tanz, wir sind Zuschauer und Geniesser.
Am Abend gibt`s ein Dinner bei Kerzenlicht und wir sinken glücklich vor einem grossen Panoramafenster in den Tiefschlaf.
Montag 20.04.2009 - Göttervogel
Für den Leser sicher schon etwas mühsam erwähne ich auch heute unsere Aufstehzeit.
Um 05.15 Uhr schlagen wir die Augen auf, draussen ist noch dichter Nebel. 10 Minuten später klart es auf und wir springen aus den Federn.
Fotoapparat geschnappt und rein in den Wald. Wir machen einen kurzen Spaziergang und freuen uns angesichts des schönen Waldes schon, was uns heute alles erwartet.
Nach dem Frühstück gehen wir mit Rainer auf den grossen Rundweg in den Wald. Für die 2,5 km benötigen wir gut 2 Stunden. Es gibt so Vieles zu sehen. Dieser Nebelwald steht dem grossen Bruder Monteverde in nichts nach. Im Gegenteil, hier hat es keine lärmenden Touristen die an den Canopyseilen hängen und schreiend die herrliche Ruhe stören.
Öfters hören wir den charakteristischen Ruf des Quetzales und plötzlich sehe ich diesen prächtigen Vogel etwa 5 Meter über mir. Auch René kann einen kurzen Blick auf ihn werfen, bevor er im dichten Urwald verschwindet.
Am Nachmittag fahren wir Drei gemeinsam über Holperpisten zu einem schönen Fluss, der etwa 800 Höhenmeter tiefer liegt. Dort ist die Vegetation ganz anders und auch die Temperaturen sind deutlich höher.
Weiter geht es noch zu Rainer`s Sonnenfinca. Von dort aus hat man einen herrlichen Blick über den Golf von Nicoya.
Zurück beim Haus geht René alleine in den Wald. Rainer und ich unterhalten uns angeregt auf der Terrasse. Der Nebel, der Wind und die Sonne kämpfen miteinander und plötzlich schreit Rainer "Quetzal". Der wunderschöne Göttervogel fliegt doch tatsächlich über die ganze Lichtung und wir können seine Anmut bewundern. Schade hat das René nicht gesehen. Der hat sich im Wald mit einem Guan vergnügt😁 .
Am Abend lernen wir, wie man eine Forelle fachmännisch zerlegt und geniesst.
Um 20.00 Uhr sind wir nach diesem ereignisreichen Tag bereits k.o.
Dienstag, 21.04.2009 - Auf zur Karibik
Aufgewacht reicht ein erster Blick, um die aufkommenden Nebelschwaden zu erkennen. Was soll`s, kurze Zeit später laufe ich entlang des Regenwaldes durch den dichten Nebel.
Zurück im Los Alpes höre ich Carole "Quetzal" rufen. Ich lasse alles fallen, renne wie vom Affen gebissen auf die Terrasse und bin wieder einmal einen Tick zu spät. Ich Pechvogel! Einmal mehr ist der Göttervogel ohne mein Beisein vor der Terrasse durchgezogen. Mir bleibt Caroles Grinsen und eine Glücksträne, die Ihr über die Wange rollt.
Nach einem reichhaltigen Frühstück verabschieden wir uns von Rainer, wünschen Ihm und Los Alpes nur das Beste und flitzen in Richtung der karibischen Küste.
Unglaublich wie sich bei unserer Fahrt die klimatischen Bedingungen ändern. Denn schon nach kurzer Zeit fahren wir durch das hochsommerliche Costa Rica.
Die Hauptstadt San José versuchen wir so gut als möglich zu umfahren, was nicht ganz einfach ist. Zur Sicherheit fragen wir bei einer Tankstelle nach, und schon übernimmt ein Einheimischer die Rolle des Leitwolfes und führt uns entlang der Stadt auf die Strasse nach Limon.
Nach gut sieben Stunden Fahrzeit erreichen wir das hübsche Karibikdorf Puerto Viejo, wo wir mit der Casa Verde Lodge eine angenehme Unterkunft finden.
Bei einem tollen Restaurante am Meer, lassen wir den Nachmittag ausklingen und stürzen uns in die karibische Nacht.
Im Dörfchen finden wir eine kleine Bar mit sündhaft gutem Caipirinha. Hier verabschieden wir den Tag bei guter Laune.
Mittwoch, 22.04.2009 - Manzanillo
Die Nacht ist eher unruhig, ein heftiges Gewitter mit lautem Donner lässt mich immer wieder erwachen. Die ganze Nacht über regnet es und auch am Morgen fallen noch einige Tropfen. Kaum aus dem Cabina stolpern wir schon über den ersten Pfeilgiftfrosch (Dentrobates auratus). Der kleine Kerl muss sich schon frühmorgens aus den verschiedensten Blickwinkeln ablichten lassen.
Das Frühstück mit Blick auf das Meer schmeckt hervorragend. Gestärkt machen wir uns auf den Weg ins 15 km entfernte, kleine Dorf Manzanillo.
Dort gehen wir in den Park, der ähnlich wie der Cahuita Nationalpark, direkt an die Karibik grenzt.
Wir sehen u.a. einen braunen Kastanienspecht, Tukane, Aguti, Ameiphen und viele Krabben. Unterwegs begegnen uns zwei Polizisten in voller Montur, d.h. mit schusssicherer Weste und Waffe. Erst da wird uns bewusst, wie nah die Grenze zu Panama ist (ca. 5 km).
Zurück im kleinen Dorf essen wir eine einheimische Spezialität in einem urchigen Restaurante.
Gemütlich fahren wir zurück nach Pt. Viejo, wo wir uns im schönen Pool der kleinen Hotelanlage vergnügen. Vor unserem Cabana sehen wir später einen Christusleguan und schon wieder unser Regenwaldreisen-Wappentier, den grün-schwarzen Dentrobates auratus.
Ich gehe auf Geschenke kauf, während René unsere vielen Foto`s auf dem Computer verkleinert um sie auf einen Stick zu beamen.
Das Nachtessen geniessen wir bei Calypso Life Musik, das karibische Lebensgefühl reisst uns mit. Auf unserer Terrasse lassen wir den Abend bei einem Cuba Libre ausklingen.
Donnerstag, 23.04.2009
Heute möchten wir eine Wanderung im Cahuita Nationalpark unternehmen. Als wir uns auf den Weg machen, beginnt es wie aus Kübeln zu regnen. Unterwegs sehen wir eine seltsame Pannenszene. Der eine Tico versucht ein defekte Fahrzeug "Heck an Heck" abzuschleppen. Wir grinsen ob diesem seltsamen Abschlepp-Manöver.
Im touristischen, zu dieser Jahreszeit aber wie ausgestorbenen Cahuita, frühstücken wir ausgiebig. Ein Typ im Restaurant gleicht aufs Haar dem Schauspieler Matthew McConaughey, wir rätseln ob er`s wirklich ist, während sich draussen der Regen unaufhaltsam über das karibische Dörfchen entleert.
Da kommt uns die Idee, das wir kürzlich in einer Reptilien Fachzeitschrift von einem Deutschen gelesen haben, der hier eine Froschfarm betreibt. Ein gutes Regenprogramm wie wir finden. Also ab zum Froschteich!
Die Farm wird mittlerweile von einem fachkundigen Spanier betrieben, und als nicht minder fachkundige Amphibianer dürfen wir im recht grossen Freilandgehege auf Erkundung gehen. Dabei prasselt der Regen unaufhaltsam durch das vernetzte Dach, wir werden pflatschnass und fotografieren fast unter survival Bedingungen 😁.
Wir unterhalten uns noch angeregt mit José, der hier auch Schulklassen in die Geheimnisse der Amphibien einweiht. Toll, dass er diese Anlage im Sinne des Erbauers weiterführt.
Zurück bei unserem Cabana freuen wir uns, als wir im kleinen Gärtchen ein knallrotes Erdbeerfröschchen entdecken. Ich rücke das hochgiftige Tierchen ins rechte Licht und fotografiere drauf los.
Vorlaute Nachbarn haben neben unserem Cabana Quartier bezogen. Statt Vogelgezwitscher und Blätterrascheln dringen nun polnische Volkslieder und Trinksprüche in unsere Ohren. Adam will sich in der Nähe ein Haus bauen. Carole und ich stossen an auf das schöne Costa Rica und wünschen dem Land, dass es nach dem Einmarsch der Spanier auch diese ungehobelten Auswanderer überstehen wird.
Für das Nachtessen besuchen wir ein angenehmes Restaurante, etwas abseits vom Dorfkern. Kaum Platz genommen, werden wir auf ein Geräusch am Wellblechdach aufmerksam.
Wenig später hangelt sich ein zuckersüsses Faultier durch die Bude, quasi durch das Restaurant, von einem Baum zum andern. Wir können`s kaum fassen und vollführen ein kleines Freudentänzchen.
Es hat den ganzen Tag geregnet. Klart es morgen nicht auf, lassen wir die Wanderung im Cahuita Nationalpark für einmal sausen und setzen unsere Reise fort.
Freitag, 24.04.2009 - Cahuita
Die ganze Nacht über regnet es. Irgendwann mitten in der Nacht kommt Adam mit seinen Saufkumpanen heim. Danke, wir sind wach .
Am Morgen regnet es immer noch, aber gegen halb sieben setzt sich die Sonne durch. Wir packen unsere Siebensachen und fahren zum Cahuita Natinalpark. Heute könnten wir Glück mit dem Wetter haben. Im Dorf Cahuita frühstücken wir in einem kleinen, einheimischen Restaurant. Alles wird frisch zubereitet, das Frühstück schmeckt gut. Gestärkt machen wir uns auf den Weg zum Parkeingang. Ca.1 km nach dem Eingang muss man einen Fluss überqueren. Ich ziehe die Wanderschuhe aus, die Adiletten an und stürze mich mutig in die Fluten. Mist, der Fluss ist viel tiefer als ich gedacht habe. Schon stehe ich bis zum Bauch im Wasser und mit den Füssen stecke ich fest. Meine linke Adilette verabschiedet sich. Mein Held René, fischt sie an einer anderen, viel weniger tiefen Stelle wieder raus.
René`s Flussdurchquerung halte ich dann fotografisch fest. Nun müssen wir uns eine Bucht suchen, wo wir die Kleider trocknen lassen können. Die ist auch schnell gefunden. Raus aus den nassen Sachen und rein in die erfrischende Karibik. Die Bucht lebt; überall sehen wir Ameiphen, Krabben und bunte Schmetterlinge.
Nach etwa einer Stunde sind die Kleider trocken und wir machen uns wieder auf den Weg. Wir sehen heute viele Brüllaffen und Kapuzineraffen. Touristen hat es nicht viele, doch einige davon sind so dumm und füttern die Affen mit Chips. Die Ärmsten werden mächtigen Durst bekommen.
Nach 8,5 km laufen in Sauna ähnlichen Bedingungen, sind wir doch ziemlich geschafft und froh, am Parkausgang bei einer Unterkunft etwas erfrischendes zu trinken. Mit einem grossen Auto (Taxi des Koches) werden wir zurück zum Parkeingang gefahren.
Zurück in Puerto Viejo geht`s ab in den schönen Pool. War das ein schöner Tag!
Abends genehmigen wir uns an einer Bar noch einen Capirinha. Leider müssen wir uns dort für unsere Landsleute schämen. Ein Pärchen, so um die dreissig, knutscht sich zuerst in aller Öffentlichkeit hemmungslos ab. Plötzlich hören wir, wie der Schweizer von einem Einheimischen aufgefordert wird, wieder zurück in die Schweiz zu gehen. Hat der diesen doch tatsächlich gefragt, wahrscheinlich nur wegen seiner Rastalocken, ob er ihm Drogen vertickt.
Samstag, 25.04.2009 - Bungalow Nr. B5
Der freundliche Besitzer vom the "Beach Hut", stellt für uns einen Tisch an die karibische Meeresbrise.
So sitzen wir direkt am Strand und essen ein exzellentes Frühstück. Marcus ist in Lyon aufgewachsen, hat während Jahren in London erfolgreich ein Restaurant geführt und fährt nun hier, in Puerto Viejo, in kleinem Rahmen ein Gourmet-Restaurant hoch. Wir wünsche Ihm viel Glück dabei und verlassen das Städtchen in der festen Absicht, in ein paar Jahren wieder vorbei zu schauen.
Die vier stündige Fahrt soll uns zur glücklicherweise nicht vorreservierten Lodge führen, später mehr dazu. Die asphaltierte Strasse ist perfekt ausniveliert und unser Wagen gleitet durch saftig grüne Wald- und Wiesenlandschaften. Unterwegs halten wir bei einem kleinen Soda. Hier beobachten wir eine typische Landesszenerie: Während die Mama fleissig die Küche besorgt und zauberhaft herbe Düfte zu unseren Riechorganen dringen, hängt der Jefe maultierartig im Stuhl und geniesst sein drittes Vormittags-Bier.
Als ich während der Weiterfahrt den Vergleich unseres kleinen "Hausrasens" in der Schweiz zu hier verschwenderisch vorbeisausenden Rasenflächen bringe, lachen wir beide lauthals.
Bei der ausgesuchten Lodge angelangt, irritiert uns der unpersönliche Empfang durch den Tico Christian. Nun denn, mal schauen was die Lodge zu bieten hat.
Wir erhalten die Schlüssel zum Bungalow Nr. B5, welches nur mit dem Auto (!) in etwa 1'000 m Entfernung, zeitgerecht erreicht werden kann. Wir inspizieren das Bungalow, nutzen die Gelegenheit um die blitzsaubere Toilette zu benutzen und verabschieden uns von dieser überdimensional grossklotzig dastehenden Einrichtung. Nicht ohne über die grellgelben Armbänder zu kichern, welche wir bei Bezug dieser überteuerten Pauschalunterkunft, wie in der Vogelwarte, umgehängt bekommen haben.
Wir fahren ein paar Kilometer zurück und finden in der Gavilan Lodge eine kleine Unterkunft mit einer netten, einheimischen Besitzerin.
Bei einem kleinen Rundgang in den angrenzenden Wald und zum Rio Sarapiqui sehen wir schon jede Menge Tierchen, so dass wir uns auf den morgigen Tag freuen.
Sonntag 26.04.2009 - Rio Sarapiqui
Was für ein Tag! Strahlend blauer Himmel und eine grosse Anzahl von verschiedenen Vögel empfängt uns heute Morgen. Die anderen zwei Gäste aus Frankreich gehen um 06.00 Uhr bereits mit einem Guia auf eine Bird Watching Tour. Unser Frühstückstisch ist so platziert, dass wir einen wunderbaren Blick auf die gefiederten Schönheiten haben. Vormittags gehen wir auf eine zweistündige Bootstour auf den Rio Sarapiqui. Was wir da alles sehen; Brüllaffen, Faultier, eine beachtliche Anzahl an grossen Leguanen, Fledermäuse, Schlangenhalsvögel, Tukane und als Krönung einen Kaiman, der ruhig im Wasser liegt und sich von uns fotografieren lässt. Einmal erschrecke ich mich fürchterlich als im Wasser ein grosser Schatten auf mich zugeschossen kommt und mich nass spritzt (Ich kann mir danach ein Grinsen nicht verkneifen). Anfangs meine ich es sei ein Kaiman, aber es handelte sich "nur" um einen grossen Fisch, einen Tarpun. Zurück bei der Unterkunft entdecken wir zwei Faultiere im hohen Bambusgehölz. Den Nachmittag verbringen wir in der Hängematte, beim spazieren und im hauseigenen Jacuzzi. Uns geht es "saumässig"gut!!!
Das Abendessen wird für uns liebevoll zubereitet. Die Köchin ist sichtlich stolz auf ihr Werk und serviert uns die Mahlzeit, mit Erklärung was wir gleich essen werden, persönlich an den Tisch.
Um 20.00 Uhr sind wir von der Hitze dermassen geschafft, dass wir wie die toten Fliegen ins Bett fallen.
Montag 27.04.2009 - Tirimbina
Vogelgezwitscher reisst uns schon am frühen Morgen aus der angenehmen Matte. Alles geht draussen seinen Weg - mit Ausnahme eines kleinen Schluckspechtes. Dieser weicht quitschfidel von seiner Flugroute ab und landet mit einem dumpfen Knall im Fenster unseres Cabina. Rasch nachgeschaut, entdecken wir das kleine Vögelchen auf dem Rücken liegend. Wir befürchten schon das Schlimmste, als sich das Köpfchen des Verunfallten in unsere Richtung dreht. Vorsichtig hebe ich das Vögelchen auf, welches noch rasch die Umgebung abcheckt und kurze Zeit später ein wenig benommen auf den nächsten Baum fliegt.
Eigentlich möchten wir Heute im biologischen Reservat La Selva auf Schlangensuche gehen. Da dort jedoch nur Gruppenwanderungen mit Guia möglich sind, entscheiden wir uns kurzfristig für einen Alleingang im nahegelegenen Tirimbina Regenwaldschutzgebiet.
Vor unserer Abreise zum Park verabschieden wir unsere Gastgeberin Maria. Sie geht heute nach San José, wo sie einen ihrer Söhne besuchen geht. Costaricanische Familien sind oft sehr gross. So ist Ihr jüngster Sohn 19 Jahre alt, während ihr Grosskind bereits 18 Jahre alt wird.
Die Fahrt zum Park dauert nur 20 Minuten. Der Eingang führt über eine 272 m (!) lange Hängebrücke über den Rio Sarapiqui. Danach wandern wir gut drei Stunden durch primären Regenwald und sehen zahlreiche Echsen- und Insektenarten. Als wir uns an einem grösseren, weissen Käfer erfreuen, der etwa einen Meter vor uns genüsslich durch die Gegend brummt, wird dieser von einem durchbrausenden, grünlich schimmernden Vogel... schwups in den Nahrungskreislauf aufgenommen. Insgesamt ein wirklich lohnenswerter Ausflug durch wunderbar schönen Wald. Auch eine langgezogene Flussinsel gehört zum Reservat. Diese wird von uns auf allerlei Krichgetier abgesucht.
Auf dem Rückweg knurrt der Magen und wir halten an einem Restaurante. Alles aus Holz und gastlich eingerichtet, bis auf drei (!) TV-Geräte, die einnehmend auf die Kundschaft einplärren.
Später besorgen wir uns in einem Supermercado unter anderem einen Panama Jack, einen Rum, den wir auf unserer Panama Reise schätzen gelernt haben und den wir, zu unserem Erstaunen, auch hier bekommen.
Dienstag 28.04.2009 - Montana del Fuego
Nach dem Frühstück, mit undefinierbarem Gummikäse (den ich im Gegensatz zu René nur kurz koste und dann links liegen lasse), packen wir unsere Siebensachen und machen uns auf den Weg richtung Vulkan Arenal. Die Beschilderung unterwegs ist manchmal so verwirrend, dass wir schon glauben auf dem Holzweg zu sein. Doch heute lassen uns Orientierungssinn und Kartenlese-Kenntnisse nicht im Stich. Unterwegs meldet sich René`s Bauch mit einem dumpfen Rumoren; der Gummi von vorhin will verdaut werden .
Wir machen bei einem kleinen Restaurante Halt und erfrischen uns mit einer kalten Cola Light. Vis à Vis befindet sich eine Drogerie in der ich mir Nagellackentferner besorgen will. Mit der freundlichen Verkäuferin gibt es aber Kommunikationsschwierigkeiten. Ich zeige ihr meine hässlichen Zehennägel mit abgeblättertem Nagellack und prompt will sie mir ein Mittelchen gegen Nagelpilz verkaufen; davon bin ich bis heute Gottlob verschont geblieben. Unverrichteter Dinge verlasse ich den Laden.
Kurz nach Fortuna plagt uns die volle Blase und ein leerer Magen, und so steuern wir direkt auf einen Gringo-Bunker zu. Hier werden Touristen in Reisebussen hingekarrt, alle mit dem gleichen, unübersehbaren Sticker auf dem T-Shirt ausgestattet.
Bei unserer ausgewählten Unterkunft Erupciones Inn, werden wir freundlich empfangen. Die Besitzerin, eine Tica, erzählt uns freudestrahlend, dass sie vor Jahren in der Schweiz gearbeitet hat und in dieser Zeit auch alle Kantone bereist habe. Kaum haben wir uns im Cabana eingerichtet, lichten sich die Wolken und der Vulkan zeigt sich in seiner ganzen Pracht. Ursprünglich wollten wir nun zu den Tabaconquellen fahren, der unverschämte Eintrittspreis von 65 Dollar pro Person haut uns aber fast um. Wir fahren zu den Baldi Quellen, dort kostet der Eintritt 28 Dollar was angesichts des Gebotenen okay ist. Leider werden wir mit einem blauen Bändel ums Handgelenk gekennzeichnet, aber dies halten wir ausnahmsweise für ein paar Stunden aus. Wie die kleinen Kinder plantschen wir von einem Becken ins Nächste. Das Wasser ist unterschiedlich warm, so zwischen 28°C und 45°C. An der Wasserbar genehmigen wir uns einen Drink und kommen mit dem Barmann ins Plaudern. Wir erwähnen die Preise der Tabaconquellen. Ein Tico, der als Chauffeur oder Bauer arbeitet, muss dafür 5 bis 8 Tage arbeiten.
Als es dämmert machen wir uns auf den Rückweg, vorbei an riesigen Hotelanlagen, die wegen der Wirtschaftskrise leer dastehen und die schöne Landschaft verschanden.
Von unseren früheren Besuchen kennen wir ein einfaches Steakhaus, welches saftig würziges Fleisch serviert. Mit Blick in Richtung wolkenverhangenen Arenal, geniessen wir das feine Abendessen. Zurück beim Cabana gibt es auf der Terrasse noch einen Schlummertrunk. Leider zeigt sich während der ganzen Nacht der Lava speiende Vulkan nicht.
Mittwoch, 29.04.2009 - Freudiges Wiedersehen
Ein Pärchen blauer Tangare hat neben unserem Cabina ein Nest in das Bäumchen gesetzt. Das Gezwitscher aus deren Kinderstube weckt mich am Morgen. Durch das Fenster könnte ich direkt auf den Vulkan Arenal sehen, der sich heute hinter einer dichten Nebel- und Wolkendecke versteckt. Aus dem Nebel dringt das Grollen der Brüllaffen aber der Vulkan selbst scheint tief zu schlafen. Da auch Nebel und Wolken nicht so recht schwinden wollen, beschliessen wir unsere Fahrt schon am Morgen fortzusetzen.
Die Strecke nach Santa Elena führt entlang des aufgestauten Arenalsees durch bromelienüberwachsenen Dschungel. Etwa zur Hälfte passieren wir das Hotel Los Heroes , wo sich ein Schweizer mit quadratisch geschnittener Hecke, gemähtem Rasen, Eisenbahn und Kapelle seinen "Alp-Traum" verwirklicht hat. Wir beschleunigen sachte und bringen diesen Teil Heimat rasch hinter uns.
Kurz vor der berüchtigten Steigung nach Santa Elena fehlen sämtliche Beschilderungen. Die Richtungsanzeigen sind kurzerhand entfernt worden. Dafür verkaufen einheimische auf der Strasse Hochglanzstrassenkarten, welche den Weg in das touristische Bergdorf weisen. Das Geld wird, gemäss Verkäufer, für die Instandhaltung der Strassen und für die Schulen (wahrscheinlich auch für die Kirche, die Oma, die Bullen...) verwendet. Egal, obwohl wir den rechten Weg kennen denken wir, dass solche Schlitzohrigkeit belohnt werden soll und bezahlen die 2000 Colones für die Karte.
Die Strasse ins gut 1`500 mNN gelegene Santa Elena wird in einigen Reiseberichten als die schlimmste zwischen Alaska und Feuerland gepriesen. Auch wir sind diese Strasse bereits mehrmals rauf und runter gehoppelt. In einem so guten Zustand wie heute, haben wir sie jedoch noch nie angetroffen und innert knapp 50 Minuten bringen wir das gute Stück hinter uns.
Kurz vor Santa Elena werden wir von unseren Freunden, den Hotelbesitzern Kathi und Walter Faisthuber, herzlich empfangen. Das Swiss Hotel Miramontes liegt wie eh und je eingebettet im fantastischen Orchideengarten und der üppigen Helikonienlandschaft.
Am Nachmittag erledigen wir für uns und das Hotel in Santa Elena ein paar Einkäufe und danach geht es mit Walter und den drei Hunden Jack, Tobi und Maika in den Wald.
Irgendwo haben wir was schlechtes gegessen, so dass wir uns für den Rest des Nachmittags hinlegen müssen.
Am Abend geht es bei feinem Essen aber schon wieder aufwärts. Carole kommt mit einer freundlichen Kolumbianerin ins Gespräch. Sie erzählt viel von Ihrer Heimat, erzählt von der Gastfreundschaft und dem höfliche Umgang der Kolumbianer, gibt Tip`s für Reisen in Kolumbien. Sie Erzählt aber auch von den Problemen mit Drogenkartellen, schmutzigen Grosstädten etc. Ich staune, wie gut und schnell Carole sich in spanisch verständigen kann, währen ich nur Bruchstücke verstehe. Ich beschliesse ein weiteres mal, mich nach unserer Rückkehr wieder intensiver dieser schönen Sprache zu widmen.
Donnerstag 30.04.2009 - Auf Quetzal Suche
Kathis zugelaufener Kater Chico hat die Nacht in unserem Bett verbracht. Um 05.15 Uhr ist der kleine Kerl schon hellwach und beisst mich spielerisch in die Fersen.
Heute Morgen fahren wir mit Walter und vier Gästen in den Monteverde NP. Wir wollen den Quetzal sehen. Nachdem wir eine Stunde zusammen gewandert sind, verabschieden wir uns von den Anderen, da wir ein schnelleres Lauftempo haben (obwohl wir immer den Eindruck haben, wir schleichen durch den Urwald.)
Beim Aussichtspunkt la Ventana sehen wir, nachdem sich der Nebel lichtet, bis zum weit entfernten Pazifik. Unterwegs hören wir immer wieder den Quetzal, sehen ihn aber nicht.
Als wir zurück beim Parkeingang sind, schreit ein Guia plötzlich "Quetzal!" und einige Touristen, wir eingeschlossen, rennen los. Endlich sehen wir ein wunderschönes Männchen in seinem aussergewöhnlichen Federkleid. Ich kann gerade zweimal auf den Auslöser drücken und schon fliegt der Göttervogel davon. Im Souveniershop kaufen wir Geschenke ein, mit dem guten Gefühl, dass 30% der Einnahmen in den Unterhalt des Park's fliessen.
Nun gehen wir zu den Nektarbehältern, die für die Kolibris aufgehängt werden. Dort sehen wir nach einiger Zeit ein Quetzalweibchen vorbeifliegen, was für ein Glück!
Im Miramontes nehmen wir eine kleine Stärkung zu uns. Weiter geht es dann zum "el Mundo de los Insektos". Wir kriegen für 9 Dollar pro Person eine Führung und viel Wissenswertes über die Krabbeltiere erklärt.
Im Treehouse, einem Restaurante im Dorf, sitzen wir auf der Terrasse und schauen dem geschäftigen Treiben im Dorf zu.
Am Abend werden wir von Walter bekocht. Bis spät in die Nacht sitzen wir zusammen, plaudern, trinken, lachen...
Freitag 01.05.2009 - Tag der Arbeit
Am Morgen freuen wir uns auf eine Wanderung durch das Ecological Reservat. Der laubabwerfende Wald bietet gute Möglichkeiten zur Tierbeobachtung. Wir gehen früh los und entschliessen uns, den aufwändigsten, den schweisstreibendsten Pfad unter die Wandersohlen zu nehmen. Es ist Tag der Arbeit. Der Pfad ist übersäht mit einer dicken Laubschicht und wir müssen hörbar auftreten, um nicht von einer, unter der Laubschicht verborgenen, (Gift-) Schlange überrascht zu werden. Der Pfad selber ist sehr tückisch. Wir überwinden etliche Steigungen und Erdrutsche, was nicht immer ganz einfach ist. Nach ein paar Stunden ist der Rundweg geschafft. Grosse und kleine Tiere haben wir enttäuschend wenige gesehen. Wir kompensieren das anschliessend mit dem Besuch des Serpentario Santa Elena, wo wir viele der über 150 Schlangenarten Costa Ricas hinter Glas beobachten können. Beeindruckend ist ein grosses Exemplar einer Buschmaster, der grössten Giftschlange auf dem amerikanischen Kontinent.
Am späteren Nachmittag gehe ich mit Walter in den angrenzenden Wald. Er will mit seiner HD Kamera ein paar Filmaufnahmen von Manakins, den zauberhaften, blauschimmernden Vögelchen machen. Wir haben Glück, sehen die wunderschönen Manakins, den Bellbird und einen Nasenbären, der sich erschreckt durch unsere Anwesenheit, aus dem Staub macht.
Irgendwie habe ich für Heute noch nicht genug und gehe als Dessert noch auf einen Nightwalk. Mit dem Guia tasten wir uns zu fünft gemächlich, mit Taschenlampen ausgerüstet, durch den dichten Regenwald. Wir sehen Wikelbären, Waschbären, Opossum, zahlreiche Insekten, Echsen, einen Frosch und zum krönenden Abschluss eine giftige Baumviper (Botrechis lachesis).
Samstag, 02.05.2009 - Abschiedsschmerz und Wiedersehensfreude
Nachdem die Taschen gepackt sind, verlassen wir um 10.00 Uhr das mittlerweile sehr touristische Santa Elena, nicht ohne uns vorher herzlich von unseren Freunden verabschiedet zu haben. Die Strasse über Sardinal ist in einem sehr guten Zustand und so sind wir bereits eine Stunde später auf der Interamericana. Kaum einen Kilometer gefahren, sehen wir schon die erste Polizeikontrolle. Da wir dieses Jahr nicht das typische Touri-Auto gemietet haben und wir uns an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, lassen wir diese ohne halt hinter uns.
Heute haben die Banken geschlossen, wir brauchen aber Bargeld. So zücke ich meine Kreditkarte und will an einem Automaten Geld beziehen. Die Tica, die vor mir am Automaten steht, kommt mit der sprechenden (!) Maschine gar nicht zu recht und bittet mich um Hilfe. Aus dem Apparat spricht eine laute Frauenstimme und gibt in spanischer Sprache Anweisungen was zu tun sei. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich kann helfen und kriege nachher ohne Probleme Bargeld. 10 Minuten später treffen wir bei Uli auf der Finca el Mirador ein. Die Wiedersehensfreude ist auf beiden Seiten riesengross. Wir richten uns im schönen Häusschen ein und erfrischen uns anschliessend im Pool.
Uli hat Kuchen gebacken und selber ein leckeres Mangoeis gemacht. Die Nachbarskinder nehmen derweil den Pool in Beschlag. Uli engagiert sich hier sehr für die Kinder und erzählt uns so manch traurige Geschichte. Die Kids werden uns gegenüber langsam zutraulich und so verbringen wir einen vergnüglichen Nachmittag.
Im kleinen Soda in der Nähe, verköstigen wir uns mit einem einfachen aber leckeren Abendessen.
Sonntag 03.05.2009 - Patenkinder
Mit dem Morgen öffnet sich uns ein faszinierender Blick von der Finca El Mirador auf den Pazifik und die Peninsula Nicoya. In einiger Entfernung höre ich Brüllaffen rufen, während unten im Hafen von Puntarenas, ein riesiges Kreuzfahrtschiff einläuft. Im Monat Mai ist für die meisten Vögelchen in Costa Rica Brutzeit. So sehe ich an diesem Morgen zahlreiche Vögel, die mit letzten Nestbauaktivitäten beschäftigt sind.
Uli serviert das Frühstück auf die Veranda unseres Cabanas und wir entschliessen uns, heute das kleine Regenwaldschutzgebiet Colinas Verdes zu besuchen.
Die Fahrt dorthin führt über eine zauberhafte Serpentinenstrasse, welche letztlich über eine holprige Wellblechpiste bei einer schönen Finca auf rund 1`400 mNN endet.
Hier durchwandern wir ein tolles Schutzgebiet mit primärem- und sekundärem Regenwald, Aufforstungszonen und Wiesenlandschaft. Urchige Hängebrücken, eine bekletterbare, riesige Würgefeige, eine improvisierte Baubrücke und ein pendelndes Kunststoff-Fass sind spielerische Attraktionen. Wir sind sehr angetan von diesem liebevoll eingerichteten Abenteuerpark und kommen auch mit den Betreibern der Finca ins Gespräch. Leider verirren sich nur sehr wenige Besucher in diese wunderschöne Gegend. Die beiden Kids Estifan und Wilma sind uns beiden mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. Wie gesagt setzt sich Uli mit Leib- und Seele für Kinder in schwierigen Verhältnissen ein. Sie macht das mit staatlichem Segen, als Teil der Erziehungsdirektion, an dessen Aufbau sie tatkräftig mitarbeitet. Zu Ihrem Aufgabenbereich gehört auch die Teilnahme an Polizeirazien zur Aufdeckung von verschiedenen Missständen.
Die Kinder dürfen jeweils bei Abwesenheit von Gästen das hoteleigene Pool benutzen. Und das dürfen sie natürlich auch, wenn nur wir in der Anlage sind. So verbringen wir den späteren Nachmittag als Aufpasser mit Spass- und Spiel am Pool. Hier merken wir dann auch das wir nicht mehr die Jüngsten sind und wir fühlen uns nach zwei Stunden wie Vladimir Klitschko in Runde 12.
In uns reift die Idee einer Patenschaftsübernahme für Estifen und Wilma. So hätte Uli grösseren, finanziellen Freiraum für andere Kinder und für weitere Projekte an den Schulen. Beim Abendessen in Miramar eröffnen wir Uli unsere Idee. Sie ist hell begeistert. Da öffnen sich für uns alle neue Perspektiven.
Montag 04.05.2009 - Zahnarztbesuch
Vor lauter Zahnschmerzen die mich seit ein paar Tagen plagen, habe ich die letzte Nacht kaum geschlafen. Oberhalb des schmerzenden Zahnes hat sich in der Nacht ein grosser Buckel gebildet. Wir verzichten heute auf die geplante Reittour und fahren nach Puntarenas. Mit Uli besuchen wir aber zuerst die Mutter von Estiven und Wanda. Wir wollen sie über unsere Patenschaftspläne informieren und hoffen natürlich, dass die Familie unsere Hilfe annehmen wird. Wir werden ins Haus gebeten und erzählen der Mutter von unserer Idee. Sie bedankt sich gerührt, gibt uns gleich ihre Telefonnummer und sagt uns, dass wir in ihrem kleinen Haus stets willkommen sind. Diese Begegnung und die Reaktion der vierfachen Mutter bestärkt uns in unserem Vorhaben. In Puntarenas hat derweilen ein grosses Kreuzschiff angelegt. Unten am Hafen schlendern wir über den schönen Markt mit handgefertigter Ware und Touristenartikel. Während wir in einem Restaurante sitzen, beobachten wir die Kreuzfahrtpassagiere. Irgendwie sehen die alle gleich aus; die Männer tragen kurze Hosen, und in den Sandalen stecken Sockenbekleidete Beine. Die Frauen sind mit einer Schirmmütze ausgestattet.
In Miramar kaufen wir für das Nachtessen ein. Wir gehen an einer Zahnarztpraxis vorbei und klopfen an. Der Vater der Zahnärztin öffnet die Tür und teilt uns mit, dass seine Tochter um 14.00 Uhr zurück sei, und sie meinen Zahn dann anschauen kann. Die junge Frau verschreibt mir ein Schmerzmittel und findet es gut, dass ich gestern mit Antibiotika begonnen habe da sich der Knochen entzündet hat .
Zurück bei Uli werden wir von Wanda und Estifen bereits erwartet. Auch mit ihnen sprechen wir über unsere Idee. Die beiden freuen sich.
Es gibt wiederum einen Spiel-Nachmittag, traurig verabschieden wir uns abends von den zwei lieben Kindern. Wir werden sie aber bestimmt wieder sehen.
Heute ist eine Frau von der Agentur von Detlef Kirst (Traveldesign) in der Unterkunft eingetroffen. Mit ihrem Reisebegleiter und Uli verbringen wir einen gemütlichen Abend. Ich lege mich schon früh hin, da die Zahnschmerzen und die vielen Medikamente mich umhauen.
Dienstag, 05.05.2009 - Pazifische Küste
Ich sitze auf der Terrasse unseres Bungalows, sehe 80 Meter vor mir die Brandung des Pazifischen Ozeans an die Küste brausen, 1 Meter neben mir sitzt eine Tonne von Aga-Kröte, welche eine rot schimmernde Krabbe ins Visier nimmt . Welch inspirierende Umgebung, um den gestrigen Reisebericht zu verfassen!
Carole geht es am Morgen schon viel besser. Die Medikamente scheinen zu wirken. Wir verabschieden uns von Uli und überlassen Ihr das Buch "Sucht nach Leben" von Andreas Altmann. Sie wird es uns vor unserer Abreise in Atenas zurückgeben.
Nachdem es letzte Nacht kräftig geregnet hat (40 cm !) ist die Wellblechpiste zurück auf die Hauptstrasse in angeschlagenem Zustand.
Obwohl wir von anderen Autos bedrängt werden, halten wir uns auf der Interamericana strikte an die vorgeschriebenen Geschwindigkeiten. Wir müssen dann auch schmunzeln, als die Raser bei den häufigen Polizeikontrollen tatsächlich aus dem Verkehr gezogen werden.
Die Strassen sind allgemein in einem sehr guten Zustand. Anders als im Oktober/November wenn die Regenzeit zu Ende geht, hat man nun im Mai, bedingt durch die lange Trockenzeit, tolle Strassenbedingungen. So sausen wir innert vier Stunden an den Playa Junquillal, einen vom Tourismus noch kaum entdeckten Traumstand auf der Peninsula Nicoya. Hier werden wir von Sybille und Jochen, den Inhabern des Casas Pelicano herzlich empfangen. Sie haben uns vor längerer Zeit mal angeschrieben und zu einem Besuch ermuntert.
Die zwei Cabanas und das Haupthaus sind wunderschön gelegen, ein Traum von Ausblick, Ruhe und Erholung. Wir bewegen uns die paar Schritte zum einsamen Strand, geniessen den Pool und lassen auf der Terrasse vom schon fast luxuriösen Bungalow die Seele baumeln.
Im Gespräch mit Jochen und Sibylle erfahren wir viel über das Leben in dieser Gegend und dessen Verlauf in den vergangenen Jahren. Jochen hat vor 30 Jahren seine Apotheke in Deutschland verkauft und hier eine Farm mit 300 Kühen auf die Beine gestellt. Sein Wissen als Apotheker hat er von nun an für die Gesunderhaltung seines Viehbestandes und dessen Nachzuchten eingesetzt. Im Gespräch merkt man schnell, dass er ein harter und ehrlicher Arbeiter ist und wir zollen seinem Werdegang hier in Costa Rica den entsprechenden Respekt. Jochen erzählt uns auch, dass er in dieser Zeit von einer Giftschlange gebissen wurde. Den Biss habe er nicht gespürt, doch plötzlich wurde ihm schwarz vor Augen und er erwachte mit stark aufgeschwollenem Bein. Für ein Gegenmittel war es bereits viel zu spät und Jochen litt 2 Jahre lang an den Folgen dieses Zwischenfalls. Sybille gibt im Casa Pelicano Kochkurse und sie bekocht uns am Abend vorzüglich. Der Rotwein dazu ist ein Traum. Geschafft von den vielen Eindrücken und der Hitze verabschieden wir uns in unseren Bungalow.
Mittwoch 06.05.2009 - Strandleben
Heute früh machen wir etwas für unsere Fitness und laufen den kilometerlangen, menschenleeren Strand entlang. Wir geniessen ein erfrischendes Bad im wilden Pazifik. Hungrig setzten wir uns bei Sybille und Jochen an den Frühstückstisch, Blick auf das Meer inklusive. Der Gärtner zeigt uns etwas später zwei Kautze, die in einem Baum hinter dem Haus den Tag verschlafen. Durch unsere Anwesenheit werden sie aber geweckt, misstrauisch werden wir mit grossen Augen beobachtet. Gegen Mittag fahren wir an den Playa Tamarindo. Wir haben eigentlich einen ähnlichen Schandfleck wie Jaco erwartet und werden positiv überrascht. Es hat zwar auch hier grosse Hotelanlagen, aber die sind nicht direkt am Strand und von Bäumen gut verdeckt.
Touristen hat es auch hier auffällig wenig, die Krise ist überall spürbar. Auf dem Hin- wie auf dem Rückweg sehen wir unzählige Motmots. Diese wunderschönen Vögel scheinen sich in dieser Gegend wohl zu fühlen. Für Morgen haben wir in Tamarindo eine Bootstour in den las Baulas Nationalpark gebucht. Am Nachmittag arbeiten wir an unserer Urlaubsbräune und legen uns an den Pool. Heute geht ein angenehmer Wind und es ist weniger heisser als gestern. Nachdem wir uns jetzt den Sonnenuntergang angeschaut haben, freuen wir uns auf das Nachtessen welches Sybille im Moment zubereitet.
Es gibt als Vorspeise Ceviche, ein nationales Fischgericht, welches wir aber noch nie gegessen haben. Schmeckt gut.
Dann gibt es für jeden ein grosses Stück Thunfisch, so gross dass wir es auch bei bestem Willen nicht ganz aufessen können. Sybille ist eine hervorragende Köchin, wir werden auch noch mit einem himmlischen Dessert verwöhnt. Auch heute lernen wir wieder viel über Land und Leute, die zwei haben viel Interessantes zu erzählen.
Donnerstag 07.05.2009 - Wellengötter
Der Las Baulas Nationalpark schützt grossflächig Meer- und Mangrovengebiete vor Überfischung und Jagd. Pünktlich um 09.00 Uhr tuckert unser Bötchen, besetzt mit uns und einem Guia, los. Es ist Ebbe, und die Fahrt führt uns in die mangrovendurchsetzte Salzwasserlagune. Natürlich hoffen wir, auf einer der freigelegten Sandbänke ein Krokodil zu entdecken. Schon bald überqueren zwei Flamingos die Lagune. Entlang der Mangrovenböschung machen wir die ersten Reiher und Eisvögel aus. Da sehen wir in weiter Ferne auf einer Sandbank etwas abstehen. Wir denken zuerst an einen Baumstamm, bei näherem heranfahren jedoch, entpuppt sich das Holz als lebendes Krokodil. Mit geöffnetem Rachen sonnt sich das etwa 2,5 m grosse Exemplar und lässt sich vorerst nicht gross von uns stören. Wir geniessen den Anblick und knipsen ein paar Aufnahmen bis sich das Krokodil gestört fühlt, und ins Wasser gleitet. Auf der weiteren Fahrt sehen wir nochmals ein etwas kleineres Krokodil.
Zum Ausflug gehört auch ein kurzer Fussmarsch, auf dem wir eine Sippe Brüllaffen inkl. zweier niedlicher Jungtiere entdecken. Der Ausflug in den Park hat sich für uns durchaus gelohnt.
Wir erkundigen uns bei der Parkverwaltung noch rasch nach der nächsten Tankstelle und fahren zur entsprechenden Ortschaft, etwa 15 km nördlich. Hier suchen wir in alle Richtungen, ohne Erfolg. Bei einem Schild Benzin zu verkaufen fahren wir in die Einfahrt. Ein Tico mit sonnen- und leben gegerbtem Gesicht, so zwischen 50 und 70 Jahre alt, sagt zu Carole, dass er kein Regular-Benzin verkauft. Er verkauft Super-, Diesel, Schnaps, Bier (wahrscheinlich auch Hühner, Krabben, Schweine) aber eben, kein Regular-Benzin. 13 Kilometer nördlich jedoch, da soll es Welches geben. Also setzen wir die Fahrt fort und bereits nach 4 km erreichen wir rechter Hand den wertvollen Treibstoff. Mit vollem Tank machen wir uns auf den Rückweg, wo wir wegen interessanten Vogelbeobachtungen immer wieder anhalten.
Wir biegen ab zum Playa Avellana. Mal schauen, was der so zu bieten hat. Wir staunen nicht schlecht, als wir mitten in der Pampas auf einen bewachten Parkplatz mit einem stilvoll eingerichteten Strandrestaurante stossen. Bei amerikanischen Surfern hat dieser Strand einen gewissen Bekanntheitsgrad, wegen den tollen Wellen. So starren wir verdutzt auf die stählernen Körper, welche wie moderne Gladiatoren mit ihren Brettern die meterhohen Wellen bezwingen.
Zurück im Casas Pelicano schnappen wir uns zwei Boddyboards. Schliesslich haben wir nun gesehen wie es geht, also stürzen wir uns in die Fluten des Playa Junquilla.
Die erste Welle geht ganz flott. Im letzten Moment gegen den Strand drehen, paddeln, Wellenscheitel erwischen, Ruck abwarten, jauchzen und schon sausen wir parallel richtung Strand, wo wir unsanft abgeworfen werden. Die zweite Welle ist mir zu hoch, ich will sie auslassen und stemme zum Schutz das Brett nach vorne. Als dieses gegen meinen Kopf donnert, knallt es dumpf und ich weiss, dass das nicht die richtige Methode sein kann. Die nächsten Wellen gehen gut ab, bis mich eine vom Brett wirft, Purzelbaum, Schluck, wo ist oben, auftauchen. Na ja, wir sind nicht mehr die jüngsten und lassen das für heute sein.
Am Abend werden wir mit einer schmackhaften, costaricanischen Paella verwöhnt. Dieser schöne Ort und die Gastfreundschaft von Sibylle und Jochen werden wir in bester Erinnerung behalten.
Freitag, 08.05.2009 - Garza
Nach dem reichhaltigen Frühstück tummeln wir uns noch eine Stunde am Pool. Dann packen wir bei grosser Hitze unsere Taschen. Nun geht es an`s bezahlen. Wir können es kaum glauben, dass wir für die drei Verwöhn-Tage nur 150 $ bezahlen müssen. Der Preis in der Nebensaison für eines dieser luxuriösen Ferienhäuser liege bei 50 $. Für die Schlemmerei wurden wir tatsächlich eingeladen!!!
Mit dem Versprechen in Kontakt zu bleiben, verabschieden wir uns kurz nach 12.00 Uhr von diesen zwei lieben Gastgebern.
Auf geht`s zu unseren Freunden Angi und Rolf. Die befestigte Strasse ist gut zu fahren, nur leider kommt es kurz vor Ostional zur ersten Flussüberquerung. Weit und breit ist kein anderes Auto in Sicht an welchem wir uns orientieren könnten, wie das Wasser zu bezwingen ist. So machen wir kehrt, und hoffen einen anderen Weg zu finden. Immer weiter fahren wir durch die Hügellandschaft Richtung Landesinnere. Schwarze Gewitterwolken türmen sich bedrohlich vor uns auf, und die Strasse wird immer schlechter. Nach 20 Minuten entschliessen wir uns umzukehren und doch den Weg durch den Fluss zu versuchen. Dort angekommen ist wieder keine Menschenseele zu sehen. So kremple ich die Hosenbeine hoch und durchwate das Wasser, um zu prüfen wie tief es ist. Doch, das sollte gehen, ich stehe nur bis zu den Knien in der Brühe und als ich am anderen Ufer ankomme, steuert René unser Vehikel souverän durch das Hindernis. Hätten wir auch von Anfang so machen können. Eine halbe Stunde später treffen wir trockenen Fusses, wohlbehalten bei unseren Freunden ein. Die Wiedersehensfreude ist gross, es gibt viel zu erzählen.
Wir beziehen die angebaute 2 Zimmer Wohnung, springen anschliessend in den kühlen Pool und geniessen das funktionierende Jaccuzi. Rolf hat seine Kochkünste noch nicht verlernt, heute gibt es Red Snapper.
Nach einem lustigen Abend fallen wir um 21.00 Uhr todmüde ins bequeme Bett.
Samstag 09.05.2009 - Luxus und Natur
Heute werden wir uns bei unseren Gastgebern bedanken und ein feines Nachtessen spendieren. Der ganze Tag lädt ein, um das schöne Haus, die tolle Aussicht und den Pool zu geniessen. Zeit auch, sich Gedanken über unser Gastgeberland zu machen und Erlebtes zu verarbeiten.
Wir erfahren, dass die Regierung Gelder für neue Beschilderungen entlang der unten am Pazifik vorbeiführenden Schotterstrasse gesprochen hat. So stehen nun an den unmöglichsten Orten gleichzeitig drei Schilder aus drei Jahrzehnten. Die Angaben sind oft so falsch, dass Einheimische die Beschriftungen kurzerhand über pinselt haben (auch auf der brandneuen Beschilderung). Die Entfernungsangaben sind verwirrend! Die selbe Ortschaft auf der ältesten Beschilderung soll 6 km, und auf der neuesten nur 2 km entfernt sein. Das ganze ist ein Beispiel dafür, dass die Regierung Costa Ricas zwar wenig Geld hat, ein korrupter Schilderfabrikant es aber trotzdem schafft, den Auftrag für hunderte, unnütze Beschilderungen zu bekommen.
Ähnlich verhält es sich bei der Landaufteilung. Bis 50 m an den pazifischen Strand gilt striktes Bauverbot. Bis 200 m kann das Land nicht gekauft, nur vom Staat gepachtet werden. Grosse Hotelanlagen jedoch umgehen dieses Gesetz mit reichlichen Gaben und sperren so auch Strandzugänge für die Einheimischen.
So erstaunt es dann nicht, dass Costa Rica im Jahr 2009 die höchste Kleinkriminalitätsrate in ganz Zentralamerika hat. Diebstahl ist hier ein Tagesgeschäft. Die Unachtsamen und Nachlässigen werden dankend ausgeraubt.
Für das Apéro sind wir bei Freunden von Angi und Rolf eingeladen. Als wir die Einfahrt zu deren Villa hochfahren, sind wir erst mal stumm vor staunen. Beim betreten der Eingangshalle gucken wir wie kleine Kinder. Der Besitzer hatte in New York ein Blumengeschäft. Er Flog wöchentlich volle Jumboladungen kostbarster Blüten ein, um seine Kunden zufrieden zu stellen. Sein Erfolg leuchtet uns in der stilvoll eingerichteten Villa entgegen, wo uns Kunstgemälde von unschätzbarem Wert anblicken. Im Pool glänzt die Ferrari Figur, das Lieblingsauto unserer Gastgeber. Wir spielen eine Runde Poker, glücklicherweise ohne Scheine.
Beim Apéro kommen wir ins Gespräch und erfreuen uns an der Tatsache, dass unsere tierliebenden Gastgeber willens sind, weiteres Land mit primärem Waldbestand zu kaufen und von der Rodung zu schützen. Für Morgen bieten sie uns an, das grossräumige Grundstück über Trampelpfade abzuwandern und nach Schlangen und anderen Tieren zu suchen. Da können wir natürlich nicht nein sagen, und wir freuen uns auf den morgigen Tag.
Bei der Abfahrt zum Nachtessen huscht doch tatsächlich eine kleine Raubkatze durch das Scheinwerferlicht, vermutlich ein Jaguarundi.
Das anschliessende Essen im Luna Azul ist einfach köstlich. Danach verabschieden wir uns angeheitert.
Sonntag 10.05.2009 - Hochzeitsessen
Um 07.30 Uhr stehen wir bei dem Ferrari Fan vor der Türe. Er erklärt uns kurz den Weg und wir marschieren los. Es ist schon um diese frühe Tageszeit extrem heiss, der Schweiss läuft in Strömen. Dieser Wald besteht zu einem grossen Teil aus Pozote Bäumen, ein Holz welches auch zum Bauen verwendet wird. Kurz nacheinander sehen wir zwei verschiedenartige Trogone. Ausser Echsen, Vögel und vielen Insekten bekommen wir aber leider nichts zu sehen. Die Schlangensuche geht weiter...
Wir werden nach dem Spaziergang zu einem erfrischenden Getränk eingeladen, bevor wir uns zum frühstücken ins Luna Azul aufmachen. Dort wollen wir uns die Anlage etwas näher ansehen. Alles ist grosszügig und liebevoll gestaltet. Das Cabana welches wir uns ansehen ist der Hammer. Dusche und Toilette befinden sich quasi im Freien und der Balkon gewährt einen schönen Blick über die Bäume. Natur pur im Luxusformat. Auf dem Weg zurück nach Garza sehen wir eine putzige Nasenbärfamilie die Strasse überqueren.
Heute Abend bekommen wir von Angi und Rolf ein verspätetes Hochzeitsgeschenk, sie wollen uns kulinarisch verwöhnen. Ein befreundetes Paar der beiden ist zu diesem Festschmaus ebenfalls eingeladen. Die Gastgeber haben sich mächtig ins Zeug gelegt und servieren eine Köstlichkeit nach der anderen. Pappsatt verschieben wir das Dessert auf einen anderen Tag.
Montag 11.05.2009 Schutzgebiet der Lagarta Lodge
Die Lagarta Lodge besitzt ein privates Schutzgebiet, welches Mangroven und primären, pazifischen Regenwald schützt.
Bei der Hinfahrt zum Park kommt uns eine Familie auf dem Motorrad entgegen. Costa Rica führt neue, harte Strassenbestimmungen ein. So sind ab diesem Jahr auch Kindersitze im Auto Pflicht. Dass der grösste Teil der Bevölkerung weder Kindersitz noch Kinderwagen bezahlen kann, scheint nebensächlich zu sein. Und auch diese Familie wird weiterhin das Motorrad als Vehikel für Mehrpersonentransporte benutzen.
Früh am Morgen sind wir bei der Lodge und durchwandern das zu dieser Jahreszeit extrem trockene Gelände. Dabei treffen wir auf eine Brüllaffenfamilie, welche von unserer Anwesenheit so ziemlich unbeeindruckt ist. Der eine kommt uns auf der Suche nach grünen, saftigen Blättern sogar ungewöhnlich nahe. Uns gelingen ein paar tolle Aufnahmen.
Im Verlauf der Wanderung wird es sehr heiss. Am Schluss keuchen wir die 150 Treppenstufen hinauf zur Lodge, wo wir von den Pächtern zum Kaffee eingeladen sind. Es ergibt sich ein tolles Gespräch und wir sind natürlich froh, dass es Unterkünfte wie die Lagarta Lodge gibt, welche grosse Landflächen unbebaut lassen und so grosse Waldteile und deren Tierbestände schützen.
Der Nachmittag wird gesellig. Mit Pokern und intensiver Poolnutzung geht`s in den gewitterhaften Abend.
Dienstag 12.05.09 Strandleben und Poker
Vormittags fahren wir mit Angi, Rolf und den Hunden an den Strand. Während Rolf an seinen Golfkünsten feilt, gehen wir drei über den praktisch menschenleeren Strand. Nach 20 Minuten Fussmarsch tummeln wir uns im Meer. Es ist Ebbe und das Meer zieht einen in kürzester Zeit hinaus. Später wird René in die Raffinessen des Golfsportes eingewiesen.
Zurück im Haus packen wir schon wieder die Pokerkarten aus und spielen bei regnerischem Wetter den ganzen Nachmittag. Pünktlich auf den Sonnenuntergang verziehen sich die Regenwolken und wir geniessen im Jacuzzi ein traumhaft schönes Farbenspiel am Himmel. Es wird wieder eine Weile dauern bis wir am Meer die tolle Abendstimmung erleben dürfen.
Mittwoch, 13.05.2009 - Gewitterregen
In der Nacht passierts! Als ich kurz auf die Toilette taumle und zur Klinge der Schlafzimmertüre greife, öffnet sich diese selbständig. Ich erschrecke! Ein Einbrecher! ich drücke mit voller Manneskraft gegen die Türe, welche mit lautem poltern in die Klinge zurückfällt. Schatz, ich bin es, tönt eine verschlafene Stimme von der Gegenseite.
Am Morgen lachen wir beide, als wir die Szene vor Augen haben.
Nach der Verabschiedung von unseren Freunden in Garza geht s auf die letzte Reiseetappe. Diese führt uns zurück nach Atenas. Bei strahlendem Sonnenschein machen wir uns auf den Weg. Schon bald zwingt uns ein seltsames Klopfgeräusch zum Halt. Ein Kotflügel hängt schief und streift nun störend den Reifen. Ich drücke diesen provisorisch fest und die Fahrt geht weiter. Auf den asphaltierten Strassenabschnitten, begegnen uns immer wieder aufgemalene Herzen. Diese werden nach tödlichen Verkehrsunfällen, als Mahnmal, auf die Strasse gemalt. Es gibt viele dieser Herzen.
Etwa zur Hälfte unserer Strecke passiert man eine Stelle, wo oft frei lebende, rote Aras zu sehen sind. Wir können drei Exemplare ausfindig machen. Kurze Zeit später verlassen wir die Interamericana und geraten in einen monsunartigen Regenguss. Richtige Bäche stürzen sich die Strasse hinunter, Blitze erhellen den stockdunklen Tag und kleine Erdrutsche müssen manövriert werden. Dichter Nebel macht die Fahrt über die Serpentienerstrasse nicht einfacher und wir sind heilfroh, als das Wetter wieder aufklart und der Wagen nach insgesammt 1912 Kilometer wohlbehütet ins niedliche Atenas einfährt. Fredi überrascht uns dort mit einer kleinen, vor ein paar Stunden eingefangenen Schlange. Wir fotografieren diese, und lassen das Tierchen wieder frei.
Zum Nachtessen gibt es bei angeregten Diskussionen Würste vom Grill.
Donnerstag 14.05.2009 / Freitag 15.05.2009 - Adios
Heute gibt es noch einmal ein tropisches Frühstück bei heissen Temperaturen und Sonnenschein. Leise Wehmut macht sich breit. Mit Nicole fahren wir kurz ins Dorf um Besorgungen zu machen. Dabei bewegen wir das letzte Mal unseren Mietwagen. Ohne Probleme können wir das Auto gleich beim el Paraiso Verde abgeben. Wirklich ein super Service.
Nun wollen wir die letzten Stunden unserer Reise beim Pool verbringen. Am frühen Nachmittag kommt Uli vorbei, die drei sind befreundet. Bei angeregten Diskussionen, planschen und lesen verbringen wir den Nachmittag.
Leicht betrübt geht es jetzt ans packen, wobei wir feststellen, dass die Taschen zu schwer werden. Aus zwei Gepäckstücken machen wir ruck zuck drei. So ist die Fluggesellschaft zufrieden, und wir müssen nicht wegen zu schweren Taschen draufzahlen.
Mit Nicole und Fredi fahren wir in ein nahegelegenes Restaurante, wo wir einen gemütlichen Abend verbringen. Beim essen haben wir einen tollen Blick auf die vielen Lichter von Alayuela.
Die letzte Nacht ist kurz, schon um 05.15 Uhr haben wir das Taxi bestellt. Der Abschied von den Zwei und von diesem wunderschönen Land fällt uns schwer.
Mit dem Kopf voller schöner Erinnerungen heben wir pünktlich um 08.00 Uhr ab. Ein letzter Blick auf die Wellblechdächer, auf grünen Urwald, schon sind wir über den Wolken.
Die Heimreise mit der Delta Air verläuft nach Zeitplan. Im Gegensatz zum Hinflug ist der Flieger auf der langen Strecke von Atlanta nach Zürich ausgebucht.
Unser Gepäck fassen, durch den Zoll und in den IC Richtung Bern. Wir bestellen Kaffee und Gipfeli beim freundlichen, tamilischen Serviermann im Zug. Ihm passiert ein Missgeschick und René`s letzte saubere Hose ist vollgekleckert mit heissem Kaffee. Was soll`s! Wir sind glücklich, wohlbehalten und gesund wieder in der Schweiz angekommen.
Während der Zugfahrt schwelgen wir in Erinnerungen und sind uns einig, dass die Reise wunderschön, aber ein wenig zu stark mit Terminen befrachtet war. Auf der anderen Seite, kennen wir in Costa Rica mittlerweile so viele Menschen die wir gerne besuchen, das sich dies fast nicht vermeiden liess. Nächstes Jahr steht wieder ein anderes Land auf unserer Wunschliste!