Kroatien 2013

13.09.2013

Wir rollen durch den Gotthardtunnel. In zwei Etappen führt uns die Reise hinter die Kroatische Grenze nach Istrien. Milano umfahren wir auf der zu dieser Zeit stark befahrenen Autobahn. Unseren ersten halt machen wir in Iseo, am Lago Iseo. Der Camping Sassabanek liegt direkt am See. Die Parzellen sind zwar recht eng, dafür entschädigt die schöne Lage. Sowieso sind wir recht müde von der langen Fahrt, den mehr als 90 km/h liegen mit unserem Landy bei wirtschaftlicher Fahrt einfach nicht drin...


14./15.09.2013

Kurz nach neun Uhr geht unsere Fahrt weiter. Die Autobahn zieht nun in einem breiten, dreispurigen Band nahezu ohne Richtungsänderung gegen Osten. Kurz vor Slowenien verlassen wir diese um der Maut zu entgehen.
Die Strasse windet sich nun in engen Kurven über Triest zur italienisch/slowenischen Grenzstation. Ein verwahrlostes Häuschen markiert diese Stelle und der Strassenbelag änderst sich schlagartig in eine Schlaglochpiste.
Durch dichtbewaldete Vegetation erreichen wir nach etwa einer Stunde bereits die Grenze zu Kroatien, wo wir beidseitig die Pässe zeigen müssen.
Durch landschaftlich schöne Gegenden erreichen wir schliesslich Rovinj, unser erstes Etappenziel in Kroatien. Auf dem Camping "Porton Biondi" nisten wir uns auf einer terrassierten Stellfläche ein, von wo wir einen tollen Ausblick auf das Meer und die Altstadt von Rovinj haben.
Zum Nachtessen besuchen wir ein freundliches Lokal an der Küste.

Wir klappen die Fahrräder auf und radeln die paar Kilometer nach Rovinj. Die Altstadt empfängt uns mit verwunschenen Gassen, vielen Handwerkermärkten aber auch unnötig vielen, kitschigen Souvenir Shops. Durch die engen Gassen erklimmen wir den Aussichtspunkt mit dem alles überragenden Kirchturm. Touristenboote und Fischerboote sorgen im Hafen für emsiges Treiben. Zurück beim Camping gehen wir mit Schnorchel und Tauchbrille ins klare Wasser, und sehen dabei auch ein paar bunte Fische. Für das Nachtessen begeben wir uns in das Campingrestaurant, wo das Essen so la la ist. Am Abend zieht ein heftiges Gewitter auf, welches mit Donner und viel Regen das Strässchen vor unserem Landy in einen reissenden Bach verwandelt.


16.09.2013

Wir durchqueren Istrien in West-Ost Richtung und gelangen so über die Hafenstadt Rijeka an die langgezogene, kroatische Küstenlinie. In Novi Vindolski finden wir einen schönen Camping, der direkt an der felsigen Küste Liegt. Von unserem Platz aus blicken wir auf die felsige Küste und die Insel Krk. Wir schnorcheln entlang der felsigen Küste. Das Wasser wirkt dabei seltsam Ölig und in gewissen Regionen ist es auch unnatürlich kalt. Keine Ahnung, was da so alles ins Meer läuft.. Trotzdem sehen wir ein paar verschiedene Fischchen.
Ein schöner Wandersteg windet sich entlang der Küste. Diesem laufen wir eine weile entlang.
Plötzlich erblicken wir im Meer die Rückenflosse eines Meeressäugers. Eine Gruppe Delphine tummelt sich in den Gewässern vor uns. Bestimmt eine halbe Stunde verfolgen wir die Tiere. Es dürften etwa Fünf oder Sechs Delphine sein, darunter mindestens ein junges Tier.


17.09.2013

Als wir erwachen peitsch kräftiger Wind gegen unseren Landy. Schon bald setzt kräftiger Regen und Donner ein. Unter misslichsten Bedingungen machen wir unseren Gefährten fahrbereit. Die Temperatur ist innert kürze von etwa 18° auf 7° gefallen, eine Folge des "Bora", wie dieser Sturm hier genannt wird. Wir fahren nun in östliche Richtung, zu den Plitwitzer Seen, welche nahe der bosnischen Grenze liegen. Je östlicher wir kommen desto häufiger sehen wir zerbombte und zerschossene Häuser, zeugen des vergangenen Krieges. In der nähe des Nationalparks finden wir einen grossen Campingplatz, wo wir uns bei wüstem Wetter für die Nacht einrichten.


18.09.2013

Der Tag empfängt uns mit strahlend blauem Himmel. Wir checken aus und fahren die sieben Kilometer zu den Plitwitzer Seen. Die folgende Wanderung führt uns gut neun Kilometer entlang einer bezaubernden, märchenhaften Wasserwelt. Über Kaskaden läuft das Wasser in zahlreiche, türkisblaue Pools. Tosende Wasserfälle stürzen in tiefe Schluchten. Wir sind fasziniert. Ein gut ausgebautes Wegnetz schlängelt sich über Brücken und in weit auslaufenden Kehren durch den Nationalpark. Nach gut vier Stunden sind wir ganz oben angelangt, von wo wir mit einem Touristenzug zurück zum Ausgangspunkt gebracht werden.
Nun Fahren wir über das Velebit Gebirge zur Fähre, welche uns auf die Insel Rab bringt, wo wir ganz in der Nähe des Hauptortes einen gemütlichen Camping finden.


19.09.2013

Entlang der Felsigen Küste führt ein asphaltierter Pfad in die Stadt der vier Türme, wie Rab auch genannt wird. Mit dem Fahrrad sind wir in Windeseile dort. Mit den engen Gassen und den hochaufragenden Türmen, wirft die Stadt mit einem orientalischen Flair um sich. Boden und Wände sind aus hellem stein, die Ziegel rötlich. Über enge, steile Treppen und Leitern erklimmen wir den höchsten der vier Türme und haben von oben eine bezaubernde Aussicht.
Den Abend geniessen wir bei Regge Musik in einem bezaubernden Strandbistro.


20.09.2013

Ein Polizeiwagen fährt vor uns. Als die Blaulichter angehen, heisst das für uns nichts gutes. "Falsch abgebogen" grinst der ältere Herr. Nun ja, so ähnlich habe sogar ich das gesehen. "500" Kuna zeigt mir der Polizist in seinem Paragrafenbüchlein. Er geht was notieren kommt zurück und sagt "250 wenn ich in Bar bezahle". Das kenn ich sonst nur aus Südamerika, aber OK.
Nun geht`s auf eine alte, knatternde, dem Sozialismus entsprungene Fähre. Wir staunen ab dem vergilbten Innern des stählernen Monstrums, das die besten Jahre längst hinter sich hat.
In Glavotok finden wir ein prachtvolles Plätzchen, welches direkt über dem Glasklaren Wasser der Adria thront.
Im glasklaren Wasser umschnorcheln wir das Hausriff und sehen Trompetenfische und andere bunte Fische. Im Restaurant auf dem Camping (Mehrblick, gemütlich) beschliessen wir den Tag.


21.09.2013

Heute geniessen wir das süsse Leben auf unserem schön gelegenen Plätzchen. Nach ein paar Stunden bekommen wir jedoch "Hummeln im Hintern", wir schnüren die Wanderschuhe und gehen in das nahe gelegene Glavotok. Kaum zehn Häuser, eine Kirche, ein kleiner Hafen und ein etwas verfallener Friedhof empfangen uns. Auf dem Rückweg entdecken wir einen kleinen Pfad, der ins Dickicht führt. Auf Ihm gehen wir ein paar Hundert Meter, bis er sich im dichten Pinienwald verläuft und ein weiterkommen unmöglich ist. Gegen Abend richte wir den Grill her und es gibt Hühnchen am Spiess.


22.09.2013

Die Sonne steht bereits recht hoch, als wir uns entschliessen ein Kanu zu mieten und entlang der Küste zu rudern. Wir finden tolle Schnorchel plätze und verwunschene, kleine Buchten. Das Wasser ist überall Glasklar und nach etwa 10km Rudern sind wir wieder zurück.
Mit unseren Nachbarn Reneé und Doren kommen wir flott ins Gespräch und es wir ein ausufernder Abend.


23.09.2013

Am Morgen verabschieden wir uns von unseren Platznachbarn und fahren zur Fähre nach Cres/Losinj. Das moderne, grossräumige Schiff bringt uns in nur einer halben Stunde auf die Nachbarsinsel.
Die durchfahren wir der länge nach, bis wir in Mali Losinj einen angenehmen Camping mit Meerblick finden. Kaum angekommen machen wir uns entlang des Uferweges auf ins Städtchen und merken unterwegs, dass wir die Entfernung falsch eingeschätzt haben. Unsere nicht eben Wandertauglichen Sandalen tragen uns gut sechs Kilometer zum wunderschön gelegenen Hafen. Nun spülen wir unsere Kehlen mit einem Glas Weisswein. Zurück geht`s dann mit dem Taxi...


24.09.2013

Diesmal fahren wir dem dem Fahrrad nach Mali Losinj und nehmen die andere Richtung. Wenige Kilometer Uferweg und dann die Insel Queren, schon sind wir in der Hafenstadt.
Ein schöner Hafen, mit zahlreichen Restaurants lockt uns zum Fischessen. Der Seeteufel ist Lecker.
Auch abends besuchen wir das Hafenstädtchen und beobachten das kommen der Schiffe und das treiben auf dem Dorfplatz.


25.09.2013

Mit dem Fahrrad geht es nach Veli Losinj. Dieses ursprünglich grössere Städtchen der beiden Losinj wurde im Laufe der Jahre punkto Grösse durch Mali Losinj abgelöst. Veli Losinj erreichen wir mit dem Fahrrad nach etwa 45 Minuten. Das Fischerdörfchen geizt nicht mit Charme und bezaubert mit seiner schönen Lage in einem schmalen, felsigen Fjord.
Das Nachtessen geniessen wir wir in einem Restaurant etwas abseits vom Dorfkern von Mali Losinj mit Blick auf den Hafen.


26./27./28.09.2013

Die Insel durchfahren wir von Süd nach Nord und gelangen so nach Brestova, wo uns die moderne Fähre "Rijeka" in einer halben Stunde zum Festland Fährt. Die Zollabfertigungen in Kroation und Slowenien gehen rasch. Zum übernachten wollen wir uns in der nähe von Venedig einnisten. Auf der Autobahn bemerken wir, dass unser Blinker streikt. Bei der nächsten Raststätte halten wir raus und sehen, dass die Sicherung durch ist. Sicherung ersetzen, Blinker links OK, Blinker Rechts nö... Sicherung wieder durchgebrannt. Blinker Rechts auseinandernehmen, Wieder zusammensetzen, Anhängerkabel Prüfen. Alles IO. Alles wieder zusammensetzen, Blinker links ein, geht zehn Sekunden danach fertig. Sicherung immer noch IO, Blinker Schalter (anscheinend) durchgebrannt.
Nun geht`s ohne Blinker bis Carole in der nähe von Jesolo. Wir fahren ganz rechts, überholen nicht und schaffen nach der Autobahn zehn Abbiegungen ohne Richtungsanzeige und ohne Gefahr für Uns oder unsere Umwelt. Wir landen bei einem Mechaniker der uns zu einem Autoelektriker weiterleitet.
Dieser hat heute keine Zeit. Morgen um neun Uhr.
Den Abend verbringen wir an einem Camping am Meer. Der langgezogene Sandstrand, verunstaltet durch Betonelemente zur Sandberuhigung, lädt uns zum Baden ein. Das Meer ist immer noch recht warm, und wir treiben ein paar Minuten in den Wellen.

Pünktlich um neun (echt schweizerisch) stehen wir beim Autoelektriker. Wie vermutet, der Blinkerschalter ist defekt. Wir bekommen einen Fiat Blinkerschalter, der tut es fürs erste. Prima, Anlage funktioniert wieder. Weiter geht es auf der vielleicht wüstesten Autobahn Europas durch Smognebel entlang Italiens Grosstädte über die Schweizer Grenze zum Camping Paradiso am Luganersee. Dieser Absolut teuerste Camping den wir je aufgesucht haben überzeugt mit Autobahnlärm und fünf Franken für den Strom. Wenigstens die Seesicht ist passabel.

Gemütlich schnurrt unser Landy richtung Heimat. Kroatien mit seinem ruhigen, klaren Meerwasser, den abwechslungsreichen Inseln, der tollen Natur im Landesinnern und dem angenehm warmen Temperaturen war für uns eine Reise wert.