Costa Rica 2011
30./31.12.2010
Tief verschneite Landschaft zieht am Fenster vorbei. Es ist erst ein paar Wochen her, seit wir uns für unsere Reise nach Costa Rica entschlossen haben. Und nun sitzen wir im Zug nach Genf, von wo morgen früh unser Continental Flug nach New York abheben wird.
Kaum vorstellbar, dass wir schon bald unsere Winterkleidung gegen T-Shirt und Flanellhosen eintauschen können.
Das NH Airport Hotel, welches wir heute für eine Nacht beziehen, wird das mit Abstand Grösste auf unserer Reise sein.
Verträumt in den Gedanken über unsere Reise gönnen wir uns ein ordentliches Essen im hoteleigenen Restaurant.
Mit mässigem Service bringt uns die moderne Boeing 767 der Continental nach Newark/NJ. Beim Landeanflug bestaunen wir die Silhouetten von Manhattan, welche sich im Nebel abzeichnen. Ganz deutlich ist das Empire State Building zu erkennen.
Nach der Landung beginnt die übliche Prozedur. Einreisen, Gepäck entgegennehmen, Gepäck wieder Einchecken, wieder ausreisen&
Bei der Ausreisekontrolle sehe ich erstaunliches. Gespannt beobachte ich die zahlenmässig überproportional wartenden, rollstuhlgängigen Amerikaner und frage mich, wie diese nun samt Rollstuhl durch den Metalldetektor kommen. Da passiert es: Die meist älteren Rollstuhlfahrer erheben sich, manche salopp, einige ein wenig behäbig, und durchwandern den Detektor-Rahmen. Lourdes würde es nicht besser hinkriegen&
Ich kichere und lasse auch diese Kontroll-Prozedur über mich ergehen.
Airplane, can you see the Airplane höre ich neben mir beim warten auf den Abflug unseres Anschlussfluges. Ein Vater trägt seinen Bengel auf den Schultern und starrt durch die Verglasung auf das Rollfeld. Das ganze wiederholt sich noch so oft, dass ich schon bald sichtlich genervt dreinblicke und hoffe, dieses Vater-Sohn Gespann nicht auch noch auf dem Flug als Nachbarn ertragen zu müssen&
Pünktlich hebt die 737 von Newark ab. Unter uns verabschiedet sich das eingeschneite New Jersey und noch vor 20.00 Uhr landen wir im bereits tief nächtlichen Costa Rica. Es ist Silvesterabend und die Schalterbeamten haben keine Lust, die Einreisenden länger als nötig aufzuhalten.
Entlang weihnächtlich geschmückter Häuschen fährt uns das Taxi innert 30 Minuten zu unseren Freunden vom El Paraiso Verde Hotel und schon bald begleitet uns das Knallen der Silvesterböller in den Tiefschlaf. Diesen Silvester verpennen wir ausnahmsweise&
01.01.2011
Ein Hahn steht unmittelbar neben mir, glutscht mich mit seinen Kulleraugen an und krächzt mich aus dem Tiefschlaf. So träumt es mir, als ich um 04.00 Uhr die Augen öffne. Das krähen des Hahns ist vom Nachbarsgrundstück& Danke, das aufwachen im Paradies habe ich mir einwenig anders vorgestellt. Nun denn& Ich packe die Kamera, gehe in die Natur und beobachte das erwachen des Tages. Während die ersten warmen Sonnenstrahlen das saftige Grün erhellen beginnt das Zirpen der Zikaden. Zwei Tukane fliegen in einiger Entfernung vorbei und eine Gruppe Montezuma-Stirnvögel krächzt in einem Baum welcher von zwei Hörnchen nach leckeren Nüssen durchforstet wird. Ich darf wieder Teil sein dieser wunderbar prallen Natur, welch ein Glückskind ich doch bin.
Wir lassen unsere Reise gemächlich angehen und verbringen den Tag am kleinen Pool.
Atenas kann sich mit einer Aussage der NASA schmücken, nach welcher das Dörfchen über das weltweit beste Klima verfügt. Nun, wir lassen das gerne so im Raum stehen und nehmen zwischendurch extra tief Luft.
Zum Abendessen sind wir eingeladen. Es gibt Bourguignons Fondue und wir unterhalten uns auch mit zwei Berliner-Feriengästen. Es wird ein geselliger Abend. Leider zwingt die Zeitverschiebung uns dazu, schon früh ins Bett zu gehen
02.01.2011
Auch heute Morgen werden wir nicht durch Vogelgezwitscher sondern durch heisseres Hahnengeschrei geweckt. Den Tag sehe ich in der Hängematte baumelnd erwachen.
Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von unseren Freunden und den 2 Berlinern und fahren los Richtung Monteverde. Unser Mietauto ist auch dieses Jahr wieder ein robuster RAV 4. Vorbei durch Dörfchen in denen die Pflanzen noch wachsen dürfen und nicht alles wie geschleckt aussieht, geht es gemächlich unserem Ziel entgegen. Wir haben erfahren, dass sich die Busen für Vergehen im Strassenverkehr empfindlich erhöht haben und so geben wir acht, uns an die teilweise recht verwirrlichen Geschwindigkeitsvorgaben zu halten.
Während der ganzen Fahrt erfreuen sich unsere Augen an den verschiedensten Grüntönen. Das Grün der Kaffestaude unterscheidet sich vom grün der Epyphyten und dieses wiederum vom grün des Bananenstrauches etc. Wie üppig die Natur hier doch ist&
Die Strecke nach Monteverde wird vielerorts als einen der schlimmsten beschrieben. Auch dieses Jahr empfinden wir die Schlaglochpiste jedoch als gut befahrbar.
Kurz nach Mittag treffen wir bei Kathi und Walter im Swisshotel Miramontes ein. Ach, wie freuen wir uns, einander wieder zu sehen. Wie René so trefflich bemerkt : Eine Costa Rica Rica Reise ohne Besuch bei Kathi und Walter, wäre für uns als wären wir gar nicht in Costa Rica gewesen .
Nachmittags holt uns der Jet leg ein und wir hauen uns auf`s Ohr. Gerade richtig zur Essenszeit sind wir wieder wach. Da heute noch nicht so viele Gäste hier sind, können sich Walter und Kathi zu uns setzten und wir verbringen einen gemütlichen Abend zusammen. Es ist empfindlich kalt und Kathi gibt uns einen Elektroofen mit, der dann auch die ganze Nacht in Betrieb ist.
03.01.2011
Am Morgen entscheiden wir uns relativ kurzfristig, trotz Hochsaison das Privatreservat Monteverde zu besuchen, welches jährlich 30`000 Besucher anlockt, so viele wie kein anderes in Costa Rica. Die Strasse führt durch das 6`000 Seelendorf Santa Elena, vorbei an einem neuen Supermarkt. Noch vor der Wirtschaftskrise für zahlreiche Geschäfte erstellt, steht dieser nun zu 90% leer. Amerikanische Investoren haben sich längst zurückgezogen und der amerikanische Tourismus ist weitgehend eingebrochen.
Trotz Wirtschaftskrise stehen etwa 20 Leute Schlange vor dem Eingang in das Reservat. Nach erstatten von je 17 $ Eintrittsgebühr wählen wir eine Route, welche nur von wenigen Wanderern frequentiert wird. Nach einer Hängebrücke führt uns der schmale Sendero Roble recht steil auf 1`650 müM. Bei Temperaturen um 15°C ist das wandern sehr angenehm. Wir hören den Göttervogel Quetzal, ohne ihn ausmachen zu können. Ein niedlicher, noch ganz junger Nasenbär kreuzt unseren Weg und verschwindet im Dickicht. Wir gehen ein paar Meter weiter und hören hinter unserem Rücken das poltern des selben Nasenbärchens, welches wieder die Seite wechselt und erneut im Dickicht verschwindet. Ein umgestürzter Baum zwingt uns, den Weg eigenhändig frei zu machen. Uns begegnet auf diesem Trail keine Menschenseele und wir sind glücklich über unsere Wahl.
Über den Sendero Chomogo gelangen wir nach etwa drei Stunden zurück zum Eingang.
Bei der Kolibri-Galerie sind Behälter mit Zuckerwasser aufgehängt, um die putzigen Kolibris anzuziehen. Erwiessenermassen ein Eingriff in den natürlichen Kreislauf, da die angelockten Kolibris auf das Bestäuben der Blüten verzichten. Da solche Galerien jedoch eher die Ausnahme sind, dürfte dieses Opfer mit der Tatsache, Menschen für Natur zu sensibilisieren, aufgehoben werden. Auf alle Fälle gelingen gerade hier tolle Aufnahmen dieser Vogelminiaturen.
Am Nachmittag durchwandern wir mit Walter ein tiefer gelegenes Waldstück. Das Licht bricht sich auf fantastische Weise im Lianen- und Ästegewirr des Trockenwaldes. Zwei Agutis huschen über unseren Pfad und verschwinden im Gestrüpp. Ein riesiger Ameisenbau der fleissigen Blattschneiderameisen lenkt unser Interesse auf sich. Über zahlreiche Strassen transportieren die Arbeiter kleine Blattstücke in den Bau. Diese Strassen werden von kräftigen Soldatenameisen abgesichert.
Zum Abschluss der Wanderung kreuzt ein ganz anderer Trupp Ameisen unseren Weg. Mit Army-Ants haben auch wir schon unliebsame Erfahrungen gemacht. Also kräftig abtreten und nichts wie weg.
Zum Nachtessen sind wir von den Besitzern des Swiss Hotel Miramontes eingeladen. Uns geht s gut... Nein, uns geht s Saugut.
04.01.2011
Wir entschliessen uns, heute den Wasserfall St. Luis zu besuchen. Die Strecke ist nur mit Allrad zu bewältigen. Unterwegs geniessen wir einen herrlichen Ausblick auf den Pazifik und die Nicoya Halbinsel. Am Parkeingang werden wir freundlich begrüsst. Die Strecke zum Wasserfall soll nur 1300 Meter betragen und in einer halben Stunde zu schaffen sein. Wir lassen uns jedoch Zeit und geniessen den wunderschönen Wald mit seiner vielfältigen Flora. Es gilt immer wieder den Bach, der immer breiter wird, auf recht abenteuerliche Weise zu queren. So balancieren wir über darübergelegte, glitschige Baumstämme oder aber über grosse Steine. Einigermassen trockenen Fusses kommen wir nach 2 Stunden beim Wasserfall an. Wir sind überwältigt von seiner Schönheit, seiner Höhe und den Unmengen von Wasser, die er mit sich führt. Nach einer halbstündigen Pause machen wir uns wieder auf den Rückweg. Für uns ist nicht vorstellbar, wie man den Weg in einer halben Stunde schaffen sollte. Wir müssten ja durch den tollen Urwald im Schweinsgalopp springen und würden all die Schönheiten die die Natur zu bieten hat, links liegen lassen.
Anschliessend besuchen wir das Slot Sanctuary. Wir bezahlen den hohen Eintrittspreis von 20 $ nach kurzer Diskussion, da das Eintrittsgeld ja den niedlichen Faultieren zu Gute kommen soll. In einem kleinen Kinosaal wird in einem 15 Minuten dauernden Film viel Wissenswertes über die Tiere vermittelt. Anschliessend erklärt uns ein Junge im Teenageralter die Evolutionsgeschichte des Faultieres. Dann endlich dürfen wir die Faultiere besuchen. In 4 offenen Gehegen können wir insgesamt 12 Faultiere, wovon 8 Tiere 3- Finger, und 4 Tiere 2- Fingerfaultiere sind, beobachten.
Im geschäftigen Dörfchen St. Elena genehmigen wir uns eine Erfrischung. Hier herrscht ein richtiges Verkehrschaos, da die Strassen des kleinen Dorfes mit den Unmengen an Autos völlig überfordert ist. Es wir empfindlich kühl, und so ziehen wir uns am späten Nachmittag in unser Cabana zurück.
05.01.2011
Die heutige Fahrt führt uns an die Nicaraguanische Grenze. Unter uns wird Schlagloch gepflasterte Strecke abgerollt. Im Sekundentakt muss ich Entscheidungen treffen. Links vorbei, rechts vorbei, mitten durch& Kein Vergleich zu einer gemütlichen Ausfahrt zu Hause. Die Costaricaner haben sich was einfallen lassen, um den unablässig zunehmenden Verkehr in den Griff zu bekommen. Je nach Endung der Verkehrsschild-Nummer dürfen gewisse Strecken an gewissen Tagen nicht befahren werden.
Die Fahrt führt uns entlang des Arenal-Sees. Der gleichnamige Vulkan ist hinter einer dichten Wolken- und Nebeldecke verborgen.
Nach über Fünf Stunden Fahrzeit gelangen wir zur Laguna del Lagarto Lodge. Ein Tukan empfängt uns auf einem Ast sitzend.
Drei hellrote Aaras streichen durch den Himmel. Wir sind wieder in einem Paradies angekommen.
Octavio, ein Freund von uns, ist mit seiner Tochter Melinda in der Lodge angekommen. Ein Zufall, der uns drei gesellige Tage beschert.
Nach dem vorzüglichen Nachtessen gehen wir hinunter zur Lagune, um die Brillenkaimane zu füttern. Alfredo macht das auf eine sehr humorvolle Art: Fünf, Sechs, Sieben Leute& Wenn wir zurück gehen muss wieder gezählt werden, die Kaimane sind sehr hungrig."
Wohlbehalten kehren alle zur Lodge zurück, wo uns auch ein Rotaugenfröschchen erwartet.
06.01.2011
Frühmorgens werden wir durch typische Urwaldlaute geweckt. Kaum auf der Terrasse, hören wir Aras vorbeifliegen.
Der Tag erwacht und wir schauen zu.
Zum frühstücken kommen wir kaum, da wir die vielen bunten Vögel bewundern und ablichten müssen. An den aufgehängten Bananen erfreuen sich die verschiedensten Vogelarten.
Wir entschliessen uns, am Morgen zu viert eine Kanutour auf der Lagune zu unternehmen. Die Lodge stellt auf beiden Lagunen Kanus zur Verfügung. Über Wiesen und durch den Wald gelangen wir nach ca. 20 Minuten Fussmarsch zur grösseren Lagune. Die 2 Kanus sind schnell startklar. Die Ruhe und die schöne Natur nehmen uns gefangen. René sichtet kurz einen Kaiman, der leider viel zu schnell wieder untertaucht.
Zurück bei der Lodge machen wir eine kurze Pause und starten dann zu einer Wanderung in den angrenzenden Wald. Für Melinda ist es die erste Urwaldwanderung und sie schlägt sich sehr gut. Wir sehen sehr viele Tiere, u.a. Klammeraffen, Pfeilgiftfrösche, Soldatenaras, Aguti& Wir sind bei angenehmen Klima ca. 3 Stunden unterwegs. Wir sind uns einig, dass dies ein wunderbarer Tag ist. Auf der schönen Terrasse gönnen wir uns ein feines Imperial.
Auch heute haben die lustigen Frauen, die in der Küche arbeiten, ein feines Nachtessen gezaubert. Heute findet die Kaiman-Show mit dem Original Sir Henry statt. Wir sehen wieder einige Kaimane die alle von Sir Henry einen Namen erhalten haben. Eine Kaimandame heisst zum Beispiel Mama Hässlich . Wenn die Touristen Sir Henry darauf ansprechen, dass das Kaiman Weibchen doch nicht hässlich , sondern schön sei, meint er, ja , das stimmt schon, aber ihr Name ist hässlich! Wirklich hungrig scheinen die Tiere aber nicht zu sein, denn wir kehren vollzählig zur Lodge zurück&
Auf der Terrasse lassen wir bei Urwaldsound den Tag in Gedanken Revue passieren.
07.01.2011
Auch diesen Morgen kommen wir kaum zum Frühstücken. Tukane, Spechte, Montezuma-Stirnvögel und Tangare nehmen die Lodge in Beschlag. Ein Aguti erfreut sich an heruntergefallenen Bananenresten, als eine Grossfamilie von Nasenbären angebraust kommt. Mit weiten Sprüngen und in horrendem Tempo macht sich das Aguti aus dem Staub.
Für heute haben wir eine Tour auf dem Rio San Carlos gebucht. Wir sehen jede Menge Spitzkrokodile, Schildkröten und Wasservögel.
Die Fahrt endet am Grenzfluss zu Nicaragua, dem Rio San Juan. Im Grenzfluss hat es auch Bullenhaie, welche zwischen Atlantik und Nicaraguasee pendeln und vermutlich eine eigene Art bilden.
Im Grenzort Boca San Carlo nehmen wir eine kühle Limo zu uns.
Unweit von hier hat das Nicaraguanische Militär kürzlich eine Insel besetzt, welche angeblich auf Costa Rica Territorium liegt.
Die beiden Länder werden nächstens vor einem Internationalen Gericht vorsprechen.
Von alledem bekommen wir aber hier nichts mit.
Zurück in der Lodge gehen wir wieder in den angrenzenden Regenwald. In sumpfigem Gebiet wurde kürzlich eine schlegelsche Lanzenotter gesichtet. Wir machen uns auf die Suche, leider erfolglos. Trotzdem ist das Trekking ein Erfolg: Ein prächtiger Trogon setzt sich neben uns auf einen Ast, wir können einen grossen Eisvogel bewundern, entdecken beide Arten Pfeilgiftfröschchen, Soldaten Aaras, einen kleinen, braunen Frosch sowie ein Tuberkel-Hokko Weibchen.Von Mücken umschwärmt treten wir den Rückweg an und gelangen wieder zur Lodge.
Abends wollen Octavio, Melinda und ich auf Schlangensuche gehen. Sir Henry hilft uns dabei, und so gehen wir vier abends um 21.00 Uhr in die dunkle Nacht hinaus. Entlang der Lagune durchsuchen wir mit der Taschenlampe die Helikoniensträucher und schon nach kurzer Zeit finden wir eine Riemennatter (Imantodes cenchoa). Ich nehme diese wunderbar filigrane, etwa 80cm lange Schlange in die Hand um ein paar tolle Fotoaufnahmen zu ermöglichen.
Anschliessend gehen wir in den dichten, angrenzenden Dschungel. Hier hoffen wir abermals auf eine Schlange zu stossen. Beim durchsuchen des Unterholzes finden wir einen Goliatfrosch. Dieser riesige, wunderbar gezeichnete Amphibie lässt sich von uns nicht sonderlich stören. In einem Helikonienstrauch hören wir die Laute eines kleinen Frosches. Beim durchsuchen des Strauches entdecke ich wiederum eine Schlange. Vermutlich hat die Sibon (Sibon annulatus) dem Fröschchen nachgestellt. Diese deutlich agressivere Art können wir nur mit einem Stock ins rechte Licht rücken. Grazias und Adios das war ein wunderbarer Ausflug in die nächtliche Schlangenwelt.
08.01.2011
Wie üblich findet das wach werden auf der Terrasse statt. Beim frühstücken sehen wir heute auch einen Blutohrpapagei. Für uns heisst es Taschen packen, denn wir fahren weiter Richtung Westen in die Tenorio Lodge. Octavio und Melinda bleiben noch einen Tag. Hoch zu Ross machen sie sich auf die Suche nach Soldatenaras.
Durch wunderbare Landschaft fahren wir zuerst auf unbefestigter, später auf neuem Asphalt Richtung Vulcan Tenorio. Unterwegs machen wir Halt um ein Casado (Verheiratetes) zu essen. Dieses typische, costaricanische Gericht besteht in der Regel aus Reis, Bohnen, Gemüse, Kochbananen und Fleisch oder Fisch. Auch ein Lastwagenfahrer will von dem feinen Mittagessen kosten. Er steigt aus seinem riesigen Gefährt aus, lässt den Motor laufen und unterhält sich erst mal in Ruhe mit den beiden angestellten Frauen. Er lässt sich sein Mittagessen in das mitgebrachte Plastikgefäss einpacken und macht sich nach ca.10 Minuten wieder auf die Fahrt.
Frisch gestärkt nehmen wir die letzten Kilometer unter die Räder. Ohne Probleme finden wir die Lodge. Auf einem weitläufigen Gelände stehen 8 grosse Bungalows mit noch grösserer Glasfront.
Auf der Terrasse des Restaurantes löschen wir unseren Durst mit einem feinen Cerveza und beobachten die vielen prächtigen Vögel und ein Hörnchen.
Der nette Angestellte gibt uns 2 grosse Schirme mit zum Bungalow, mit der Bemerkung, dass es gegen Abend immer stark regnet. Wir sind uns aber gewohnt, dass an unserem Ankunftstag das Wetter umschlägt und die Sonne die Überhand gewinnt. Der Vulkan Tenorio ist zwar in Wolken eingehüllt, diese lichten sich aber und geben den Blick auf den unteren Teil des dichtbewachsenen Berges frei. Der Abendhimmel wird durch einen Regenbogen in tolles Licht getaucht. Von heftigem Regen keine Spur.
Es haben sich auch einige Familien mit Kindern eingefunden. Beim Abendessen haben wir das Gefühl, wir nehmen an einem Kindergeburtstag teil. Wir fragen uns, was die Eltern hier tagsüber mit ihrem Nachwuchs unternehmen wollen.
Wir setzten uns für einen Schlummertrunk auf die Terrasse als ein scheues Waschbärchen vorbeischaut. Als es uns entdeckt sucht es leider das Weite.
09.01.2011
Über eine ausgewaschene Schotterpiste erreichen wir den Parkeingang zum Naturreservat Tenorio. Beim Rangerhäuschen sind gefundene Gifttiere und andere skurrile Geschöpfe eingemacht in Essiggläsern zu bewundern. Ein kleines Gruselkabinett. Nachdem wir dje 10$ bezahlt haben, machen wir uns auf den beschwerlichen Weg zum Rio Celeste. Unterwegs steigen wir ab zu einem wundervollen Wasserfall, dessen Becken in herrlichem blau strahlt. Weiter geht der anstrengende Pfad durch mystischen Regenwald.
Wir sind nicht alleine unterwegs. Heute ist Sonntag und für Ticos scheint dieser Wald ein beliebtes Ausflugsziel zu sein. Bald schon erreicht uns ein fauliger Geschmack und wir erreichen Fumarolen, Zeugen der noch immer bestehenden, vulkanischen Aktivität des Berges.
Einer Sage nach ist dem lieben Gott beim malen des Himmels ein Tropfen Farbe in den Rio Celeste gefallen, weshalb dieser nun in himmlischem Blau erstrahlt.
Wir bestaunen den in unfassbarem blau erstrahlenden Fluss, der sich, wie von Gotteshand gezeichnet, durch den niedrigen Farnwuchs schlängelt und sind fasziniert.
Auf dem Rückweg erblicken wir einen Tamandua. Leider hat dieses scheue Säugetier auch uns entdeckt und macht sich schnellstmöglich davon. Trotzdem, bei unserem siebten Costa Rica Besuch und nach vielen Wochen im Regenwald ist das unsere erste Tamandua-Sichtung. Wir machen uns glücklich auf den Rest unseres Heimweges. Nach gut viereinhalb Stunden erreichen wir müde und ausgelaugt den Parkeingang.
Auf dem Rückweg genehmigen wir uns in einem typischen Soda ein Casado. Buenos Tardes begrüsst uns ein Mann am Strassenrand. Er will uns eine Packung seiner selbstgemachten Kokosriegel verkaufen. Wir riechen daran, schmeckt gut, gerne nehmen wir eine Packung für 1000 Colones, Adios!
Zurück in der Lodge genehmigen wir uns im wunderbar hergerichteten Jacuzzi ein paar Sprudelminuten. Der Vulkan Tenorio erstrahlt vor uns im goldenen Abendlicht. Buenas Noches!
10.01.2011
Viel war gestern Abend mit uns wirklich nicht mehr los. Das warme Wasser des Jacuzzis hat uns dermassen entspannt, dass wir noch faul herumliegen, das Abendessen sausen lassen und schon früh die Lichter löschen. Heute fahren wir zum Cano Negro Schutzgebiet.
Wir müssen einen kleinen Umweg machen, da im Umkreis von 20 Kilometer nirgends eine Tankstelle zu finden ist.
Bei einem kleinen Häuschen am Rande der Lagune fragen wir nach Bootstouren. Ein kleines Boot wird bei einsetzendem Regen startklar gemacht und kurz darauf geht es los. Bei immer stärker werdenden Regen können wir viele Wasservögel, Leguane und Kaimane beobachten. Nun wird der Regen aber so stark, dass wir das Wasser aus dem Boot schöpfen müssen. Kurze Zeit später lassen Blitz- und Donner die Bootsfahrt definitiv ungemütlich werden. Klatschnass kommen wir nach ca. 2 stündiger Bootstour zum Ausgangsort zurück. Bei unserer Lodge setzten wir uns bei inzwischen blauem Himmel auf die Terrasse, schmökern im Reiseführer und machen Pläne für die letzten 8 Reisetage. Da kommt die nette Besitzerin der Lodge und zeigt uns ganz in der Nähe, in einem Baum hängend, ein 3-Fingerfaultier. Wir wollen das schöne Tier aus der Nähe betrachten, als ich unvermittelt beinahe auf eine ca. 80 cm, braune Schlange trete. Dies motiviert René sogleich eine Nachtwanderung zu unternehmen.
11.01.2011
Beim erwachen stellen wir fest, dass es in Strömen regnet. Der Wind peitscht gegen das Cabana. Wir beschliessen unsere Reise bereits heute fortzusetzen. Beim Frühstück ermuntert uns die französische Besitzerin der Lodge, eine Rafting Tour auf dem Rio Tenorio zu unternehmen, denn dort, regne es garantiert sicher nicht. Also bleiben wir einen weiteren Tag und begeben uns in das 30 km entfernte Cañas. Unterwegs verwandelt sich innert Sekunden die grüne, nebelbehangene Vegetation in trockene, gelbe Savanne. Plötzlich haben wir hochsommerliche Temperaturen und wir staunen ob dem sich plötzlich verändernden Klima noch mehr als über die uns ständig überholenden, mit übersetzter Geschwindigkeit fahrenden Klappermühlen der Ticos. Wir erreichen das Büro der Safari Rio Corobici .
Hier lernen wir den Besitzer Jürg Hagnauer kennen. Seine Mutter Lilly Bodmer de Hagnauer gründete vor über 40 Jahren die weit über die Landesgrenzen bekannte Las Pumas Tierauffangstation. Mit Jürg Hagnauer führen wir ein längeres Gespräch. Sein Hobby sind Schlangen, von welchen er einige selber gefangene Exemplare in Terrarien hält. Ich sehe ua. eine Boa constrictor und eine Klapperschlange.
Nach dem Gespräch fahren wir mit aufgeladenem Schlauchboot zum Rio Tenorio. Es folgt eine unvergessliche, zweistündige Slow-Rafting Tour. In gemächlichem Tempo schippern wir Flussabwärts. Zur linken und zur rechten Seite sehen wir Brüllaffen, Grüne Leguane und Krokodil gemeinsam; Danach Kapuzineraffen zur linken, während ein Fischadler zur rechten Seite seine Flügel streckt. Links wieder ein grosses Krokodil und so weiter& Wir sind völlig verblüfft ob der immensen Artenvielfalt, welche sich vor unseren Augen ausbreitet. Samuel, unser Raftingpilot steuert das "Gummi" zielsicher durch die Stromschnellen und schafft es immer wieder, uns für gute Fotos in Position zu bringen. Wir staunen, dass es in diesem Fluss trotz seiner starken Strömung so viele Krokodile hat.
Die zwei Stunden vergehen wie im Fluge. Wir setzen zum Ufer über und werden per Jeep zurück zum Tourenbüro gefahren.
Nun besuchen wir auch noch die bereits erwähnte Las Pumas Tierauffangstation. In grosszügigen Gehegen sind Raubtiere (Jaguar, Puma, Ozelot ua.) gehalten, welche verletzt aufgefunden wurden. Sie werden hier gepflegt, versorgt und später nach Möglichkeit wieder freigelassen. Eine wirklich sehr nutzvolle Institution und für uns die Möglichkeit, Costa Ricas Grosskatzen live zu erleben.
Am Abend fahren wir in das hübsche Bijagua. In einer Pizzeria essen wir feine, italienische Kost. Die Blicke der Gäste sind unablässig auf das TV Gerät gerichtet, welches Mord- und Totschlag der vergangenen Nacht vermittelt. Irgendwie passt das nicht in dieses verschlafene, friedliche Nest& Die darauf folgende, venezolanische Telenovella schon eher.
Bei tiefer Nacht geht s zurück zu unseren netten, französischen Gastgebern. Bon Nuit.
12.01.2011
Beim frühstücken beobachten wir wieder viele bunte Vögel und zwei Hörnchen die sich an den hingelegten Bananen erfreuen.
Heute fahren wir über Canas und Nicoya für einen kurzen Besuch zu unseren Freunden an die Playa Garza auf der Nicoya Halbinsel. Durch abwechslungsreiche Landschaft geht es bei geringem Verkehrsaufkommen zügig voran. Plötzlich macht René eine Vollbremsung -> eine Schlange quert die Strasse. Bis ich aber mit der Videokamera aus dem Auto raus bin, hat sich das Tier bereits im Unterholz versteckt. Hoppla, beim weiterfahren bemerken wir, dass uns ein Polizist beobachtet hat. Er guckt uns fragend an, lässt uns aber passieren.
Nach 3 Stunden erreichen wir unser Ziel. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag am und im Pool.
Abends werden wir fein bekocht. Um 21:00 sind wir alle müde und verkriechen uns ins bequeme Bett.
13.01.2011
Am frühen Morgen streift eine Brüllaffenfamilie entlang des Anwesens. Das Casa Verano liegt in vorzüglicher Lage mit fantastischer Aussicht auf den pazifischen Ozean. Wir sehen Shrimps-Fischerboote, welche das Meer mit Ihren Auslegern durchpflügen.
Eine Vogelspinne verirrt sich auf das Anwesen. Wir bringen das schöne Tier für ein paar Fotos in Stellung und entlassen es wieder in die Freiheit.
Am späteren Nachmittag hat sich das Meer so weit zurückgezogen, dass wir uns in den dadurch entstandenen Pools vergnügen können. Ein paar 100 Meter nördlich gehen wir in ordentlichem Wellengang ein wenig Bodysurfen.
Den Abend verbringen wir in der Pizzeria des Hotels Giardino Tropicale. Ein Amerikaner erzählt aufgeregt, dass sein Haus kürzlich von Räubern ausgeraubt wurde. Es war zu jener Zeit zu Hause, hat aber nichts mitbekommen.
14./15.01.2011
Um 09:00 verabschieden wir uns von Angie und Rolf und machen uns auf den Weg, um für die letzte Woche einen schönen Platz am Meer zu finden. Zuerst steuern wir Tamarinado an. Schon als wir durch das Städtchen fahren, haben wir beide das Gefühl am falschen Ort zu sein. Alles viel zu touristisch, zu gross und zu poliert. Trotzdem schauen wir uns eine Unterkunft an. Wir sind uns schnell einig, dass wir unsere letzten Urlaubstage nicht hier verbringen wollen. Wir fahren weiter an die Playa Grande. Hier sind unzählige Lots zu verkaufen. Alle Unterkünfte liegen weit auseinander und sind kaum zu finden. Die zwei ausgewählten Unterkünfte haben keinen Platz für uns, was uns aber überhaupt nichts ausmacht. So fahren wir weiter an die Playa del Coco. Hier im Puerta del Sol haben wir eine nette Unterkunft mit acht Zimmer und Pool gefunden, welche etwas abseits liegt. Am frühen Abend schlendern wir ins beschauliche Dorf. Auch hier hat es viele Souvenirshops, Bar und Restaurants. Das ganze wirkt aber pulsierend und etwas chaotisch auf uns. Wir fühlen uns wohl. In der Coconutzbar ist Livemusik und nicht zwei,drei& sondern ganze sieben TV Geräte ohne Ton vermitteln News aus der ganzen Welt. Angezogen durch den guten Sound lassen wir uns nieder und geniessen Mojitos bei Supermusik und guter Stimmung. Wir sind die einizigen Nichtamerikaner. Die Amis sind in Feierlaune, machen Polonaise und üben unter Anleitung des Sängers die ersten Salsa Schritte. In einem kleinen Restaurant am Meer stillen wir unseren Hunger. Im Zimmer ist es drückend heiss. Zum ersten Mal auf dieser Reise kommt die Klimaanlage zum Einsatz.
Auch an diesem Tag wird die Sonne unablässig Hitze und Licht über den Playa del Coco ausbreiten. Wir gehen in den Supermarkt und kaufen das N ötigste ein. Eine rundliche Auswanderin steht vor uns an der Kasse und lässt sich die Einkäufe in mindestens zehn Plastiktüten packen ohne selbst einen Finger zu krümmen oder Danke zu sagen. Das angrenzende Café ist mit einem hohen Drahtzaun von der Strasse getrennt, was nicht sehr einladend wirkt. Trotzdem bestellen wir uns feine Shakes. Da nicht das gesammte Shake in eines der Riesengläser passt, gibt s noch einen zusätzlichen Becher mit dem Überschuss& Gracias.
Eine Touristenfamilie am Nachbarstisch bestellt dasselbe und fragt nach der ersten Lieferung (Riesenglas mit Zusatzbecher) doch ernsthaft, ob das die beiden bestellten Shakes seien. Kein Danke, nichts& wir sind unter Pauschalreisenden, wo der eine bezahlt und der andere zu liefern hat.
Am Nachmittag legen wir uns an den Strand, der gemäss Reiseführer an Wochenenden von den Einheimischen eingenommen wird. Nun, alle 20 Meter sonnt sich ein Tico oder ein Tourist. Alles also halb so schlimm.
Dümmlicher sind da schon die sechs Jet-Ski-Fahrer, welche in Strandnähe und gefährlich nahe an den Badenden vorbei, Ihre Kreise ziehen. Braucht der Mensch solche Erfindungen ?
Trotzdem ist Playa del Coco ein beschauliches Örtchen, mit einem schönen Strand in einer schönen Bucht.
Abends gehen wir wieder aus: una Mojito mas, por favor&
16.01.2011
Um 09:00 verabschieden wir uns von Angie und Rolf und machen uns auf den Weg, um für die letzte Woche einen schönen Platz am Meer zu finden. Zuerst steuern wir Tamarinado an. Schon als wir durch das Städtchen fahren, haben wir beide das Gefühl am falschen Ort zu sein. Alles viel zu touristisch, zu gross und zu poliert. Trotzdem schauen wir uns eine Unterkunft an. Wir sind uns schnell einig, dass wir unsere letzten Urlaubstage nicht hier verbringen wollen. Wir fahren weiter an die Playa Grande. Hier sind unzählige Lots zu verkaufen. Alle Unterkünfte liegen weit auseinander und sind kaum zu finden. Die zwei ausgewählten Unterkünfte haben keinen Platz für uns, was uns aber überhaupt nichts ausmacht. So fahren wir weiter an die Playa del Coco. Hier im Puerta del Sol haben wir eine nette Unterkunft mit acht Zimmer und Pool gefunden, welche etwas abseits liegt. Am frühen Abend schlendern wir ins beschauliche Dorf. Auch hier hat es viele Souvenirshops, Bar und Restaurants. Das ganze wirkt aber pulsierend und etwas chaotisch auf uns. Wir fühlen uns wohl. In der Coconutzbar ist Livemusik und nicht zwei,drei& sondern ganze sieben TV Geräte ohne Ton vermitteln News aus der ganzen Welt. Angezogen durch den guten Sound lassen wir uns nieder und geniessen Mojitos bei Supermusik und guter Stimmung. Wir sind die einizigen Nichtamerikaner. Die Amis sind in Feierlaune, machen Polonaise und üben unter Anleitung des Sängers die ersten Salsa Schritte. In einem kleinen Restaurant am Meer stillen wir unseren Hunger. Im Zimmer ist es drückend heiss. Zum ersten Mal auf dieser Reise kommt die Klimaanlage zum Einsatz.
Auch an diesem Tag wird die Sonne unablässig Hitze und Licht über den Playa del Coco ausbreiten. Wir gehen in den Supermarkt und kaufen das N ötigste ein. Eine rundliche Auswanderin steht vor uns an der Kasse und lässt sich die Einkäufe in mindestens zehn Plastiktüten packen ohne selbst einen Finger zu krümmen oder Danke zu sagen. Das angrenzende Café ist mit einem hohen Drahtzaun von der Strasse getrennt, was nicht sehr einladend wirkt. Trotzdem bestellen wir uns feine Shakes. Da nicht das gesammte Shake in eines der Riesengläser passt, gibt s noch einen zusätzlichen Becher mit dem Überschuss& Gracias.
Eine Touristenfamilie am Nachbarstisch bestellt dasselbe und fragt nach der ersten Lieferung (Riesenglas mit Zusatzbecher) doch ernsthaft, ob das die beiden bestellten Shakes seien. Kein Danke, nichts& wir sind unter Pauschalreisenden, wo der eine bezahlt und der andere zu liefern hat.
Am Nachmittag legen wir uns an den Strand, der gemäss Reiseführer an Wochenenden von den Einheimischen eingenommen wird. Nun, alle 20 Meter sonnt sich ein Tico oder ein Tourist. Alles also halb so schlimm.
Dümmlicher sind da schon die sechs Jet-Ski-Fahrer, welche in Strandnähe und gefährlich nahe an den Badenden vorbei, Ihre Kreise ziehen. Braucht der Mensch solche Erfindungen ?
Trotzdem ist Playa del Coco ein beschauliches Örtchen, mit einem schönen Strand in einer schönen Bucht.
Abends gehen wir wieder aus: una Mojito mas, por favor.
17.01.2011
Beim Frühstück fragen wir nach einer Schnorcheltour im pazifischen Ozean. Wir sind noch mitten im Frühstück, als uns eröffnet wird, dass wir in einer halben Stunde beim Büro der Tauchstation sein müssen. Irgendwie (oder ganz schweizerisch) schaffen wir es zu essen, zu packen und zu Fuss bereits fünf Minuten zu früh beim Büro von Deep Blue Diving zu sein, wo uns die deutsche Franziska über den weiteren Verlauf des Tages aufklärt.
Das Dingi bringt uns, zwei Deutsche und acht Amerikaner hinaus zum Tauchboot. Einer der Amis ist Vietnamveteran und in Heidelberg zur Welt gekommen.
Ich, meine Frau und zwei Amerikaner aus Maryland sind die einzigen Schnorchler an Boot. Die restlichen stürzen sich in schweres Gerät und gehen Tauchen. Plötzlich klatscht das Wasser unweit des Bootes. Ein kleiner Manta ist etwa 3 Meter aus dem Wasser gesprungen und hat dabei einen Mehrfachsalto hingelegt. Ein fantastisches Schauspiel, das sich noch mehrmals wiederholt und sogar von Mantas in Gruppen, wie ein Ballet, ausgeführt wird. Wir staunen&
Unangenehmer ist es auf dem Boot, wo wir als Schnorchler etwas fehl am Platz scheinen. Alle Taucher gehen mit Guia ins Wasser, uns zeigt man auf eine felsige Insel, wo wir hinschwimmen und dann schnorcheln können.
Das Wasser bis zur Insel ist pechschwarz, wir sehen fliegende- und andere Fische vor grossen Flossen flüchten und uns schaudert es ein wenig, bei dem Gedanken, die 100 Meter zur Insel so ganz alleine zurücklegen zu müssen.
Nun, mit Anzug, Brille und Schnorchel machen wir uns auf den Weg. Die 100 Meter sehe ich nur schwarz und aufblitzendes Plankton.
Bei der Insel angekommen wirbelt uns der Wellengang gefährlich gegen die Felsen. Wir erreichen eine ruhigere Stelle wo wir auch tatsächliche Fische sehen (Kugelfisch, Drückerfisch, Makrele und viele, schmucke kleine Fische).
Trotzdem, es ist unangenehm düster und Carole entscheidet sich für den Rückzug auf das Boot. Ich habe gleiches im Sinn, kann es mir aber nicht verkneifen, noch ein längeres Teilstück entlang der gefährlichen Brandung zu schnorcheln. Und da passierts. Aus der Dunkelheit (Höchstens vier Meter Sichtweite) kommt ein weit über 2 Meter grosser Riff- oder Bullenhai, schwimmt keine zwei Meter unter mir hindurch,.. Ich getraue mich nicht in das trübe Wasser hinter mir zu schauen, hoffe nur, dass das schöne Tier mich im schmierigen Wasser nicht mit einem leckeren Nachtisch verwechselt und schwimme nun gradewegs auf unser Boot zu. Genug Fisch für Heute.
Der Kapitän hält mir eine Karte mit den vorkommenden Haifischarten vors Gesicht. I think it was a Riffshark . Der Bullenhai wird s hoffentlich nicht gewesen sein Pura Vida!
Auf dem Boot ein weiterer, fast göttlicher Augenblick. In der Ferne schwenkt die Flosse eines Buckelwales von rechts nach links, als würde mir der Walfisch für mein Haierlebnis gratulieren.
Überhaupt sehen wir auf dem Boot fast noch mehr als unter Wasser. Fledermausfische schwimmen in der Gruppe am Boot vorbei.
Fliegende Fische flattern wie Vögel mehrere Meter über das Wasser, eine Schildkröte streckt den Kopf aus dem Wasser, ein Marlin springt aus dem Wasser und eine Wasserschlange kreist um das Boot.
Der zweite Halt ist dann nur für Taucher (oder sollten wir etwa im offenen Meer schnorcheln gehen???)
Als die Taucher wieder an Bord sind, muss ich schmunzelnd zur Kenntnis nehmen, dass der kleine Schnorchler als einziger einen Haifisch gesehen hat 10 Punkte.
Auf der Rückfahrt sehen wir nahe am Strand nochmals eine Wasserschlange. Die scheint es hier in Massen zu geben.
Fazit: Dank dem Erlebten ein toller Ausflug. Fürs schnorcheln aber unbedingt eine separate Tour ohne Taucher buchen.
Von der Festhütte Playa del Coco haben wir per heute definitiv genug. Wir Telefonieren in die Guachipelin Lodge, wo ab Morgen ein Zimmer auf uns wartet.
Am Abend suchen wir uns in einer dunkeln Gasse ein typisches Tico-Soda für den Abendschmaus aus. Wir Sitzen auf typischen Plastikstühlen und bestellen typisches Cassada als der Tischnachbar fragt: Hey Guys, where you come from? Schweiz! O ye; I am from Canada! Oh, du you like Hockey.
18.01.2011
Nach dem Frühstück heben wir noch Bargeld für die letzten Tage ab, bezahlen unser Zimmer und machen uns auf den Weg zum Rincon de la Vieja Nationalpark. Beim einchecken will uns doch die Receptionistin mit einem grünen Armbändel versehen. Da kommt aber Wiederstand bei uns auf. Wir einigen uns, dass wir beim frühstücken den Bändel nur vorzuweisen brauchen. Dies ist doch einfach eine unnötige Unsitte& Wir fahren zum Park und entscheiden uns angesichts der Uhrzeit (es ist 13:00) nur den kurzen Rundweg, der vorbei an Fumarolen führt, zu machen. Im Park scheinen viele Leute unterwegs zu sein, denn auf dem Parkplatz stehen einige Autos. Kurz nach dem Eingang sichten wir bereits das erste Aguti. Beim Wasserfall, der zu dieser Jahreszeit nur wenig Wasser führt, beobachten wir einen schönen Morpho Schmetterling. Wir laufen weiter als wir es im Geäst rascheln hören. Wir warten geduldig und sehen hoch oben in den Bäumen einige Klammeraffen. Während dem wir die Affenbande beobachten, können wir plötzlich auch Brüllaffen ausmachen. Nun beobachten wir also 2 Affenarten. Ein Klammeraffenpärchen macht sich daran Zärtlichkeiten auszutauschen, es kommt dazu, das die 2 vor unseren Augen Liebe machen. Wir laufen weiter als wir aus nächster Nähe eine Kapuzineraffenfamilie entdecken. So ein Glück aber auch; auf einigen Quatratmetern können wir innert kürzester Zeit 3 Affenarten beobachten. Unterwegs erfreuen wir uns auch immer wieder an den vulkanischen Aktivitäten und beobachten heisse Wasserquellen und Fumarolen. Plötzlich ruft René vor mir gehend: eine Schlange! Kurz können wir eine bräunliche, mit Muster versehene, ca. 60 cm lange Schlange beobachten. René stochert im Unterholz und das schöne Tier zeigt sich noch einmal bevor es aus unserem Blickfeld verschwindet. Wir freuen uns sehr, laufen weiter, da raschelt es schon wieder. Diesmal handelt es sich um ein ausgewachsenes Tubberkel Hokko Weibchen. Wenig später sehen wir noch einmal 2 Agutis. Der Rincon de la Vieja war schon immer einer unserer Lieblingsparks. Heute hat er sich seine Platzierung unter den Top 3 wirklich verdient. Und als ob das alles noch nicht genug wäre, verabschiedet sich der Park mit einem prächtigen Regenbogen von uns.
19.01.2011
Die Zehn Kilometer Wanderung zu einem abgelegenen Wasserfall, hatte ich nicht mehr ganz so streng in Erinnerung. Auf alle Fälle bin ich völlig schweissgebadet, als nach drei Stunden ein rascheln im Dickicht neben dem Dschungelpfad meine Aufmerksamkeit erlangt. Wir verlassen den Pfad und versuchen auf leisen Sohlen dem rascheln auf die Spur zu kommen. Da knallt direkt neben uns ein Ast zu Boden. Der Übeltäter ist schnell ausgemacht. Ein Kapuzieneräffchen zeigt sich alles andere als erfreut über unsere Anwesenheit. Kurze Zeit später kommen auch schon die anderen Mitglieder der Affenbande und fauchen uns an was das Zeug hält. Da wir uns ganz ruhig verhalten hat das Affentheater schon bald ein Ende und wir können fast unbehelligt ein paar Fotos schiessen.
Bei drückender Hitze geht es gegen Schluss über eine Art Prärielandschaft zum wirklich schönen Wasserfall.
Beim Rückweg hören wir erneut ein rascheln. Wir vermuten, dass sich ein Tier neben dem Pfad im Dickicht verbirgt. Plötzlich ein Markerschütternder Schrei und es wird echt Dunkel, als ein Riesenvogel (vermutlich ein Guan) direkt über uns seine Flügel ausbreitet und laut flatternd und immer noch schreiend davonfliegt.
Nach dem fast sechsstündigen Dschungeltrekking erreichen wir keuchend aber gut gelaunt die Rangerstation, setzen uns ins Auto und holpern über die unbefestigte Strasse zurück in die Guachipelin Lodge, wo uns ein kühles Imperial-Bier erwartet.
Der Rincon de la Vieja hat uns zum Abschluss der Reise viele tierische Erlebnisse beschert.