Italien (Sardinien) 2018

07.09.2018

Wochen vor unserer Abreise ist in Genua die Morandi-Brücke eingestürzt. Neben menschlichem Leid wurde so auch die Infrastruktur der Hafenstadt erheblich geschwächt.
Unsere Reise beginnen wir deshalb schon einen Tag früher, um dann rechtzeitig in Genua anzukommen, um die reservierte Fähre nach Sardinien zu erreichen.
Bei angenehmen, spätsommerlichen Temperaturen fahren wir durch den Tunnel des grossen St. Bernhard. Kurz vor unserer Reise liessen wir den Alternator unseres Landis ersetzen. Der alte, nicht originale Alternator war die Ursache für ein quitschendes Laufgeräusch. Nun tuckert unser Gefährte wieder stressfrei die Serpentinen nach Aosta hinunter.
Am frühen Nachmittag erreichen wir den Campingplatz Mombarone.
Ein kurzer Spaziergang über einen Pilgerpfad führt in das beschauliche Torredaniele. Hier wird der Blick frei auf die umgebenden Rebberge. In einem Baum balzt ein Stiegliz Männchen um ein Weibchen und zeigt dabei seine schönen Schwingfedern. Beim Gehen höhre in einer ausgetrockneten Getränkewanne ein Krabbel-Geräusch. Eine Mauer-Eidechse ist hineingefallen und jetzt in der glatten Schale gefangen. Ich klettere über einen Zaun und befreie das Tier aus der misslichen Lage. Zurück mache ich noch ein paar Züge im Schwimmbecken des Campings und schon sitzen wir gemeinsam vor der Wohnkabine und geniessen die Abendstimmung.


08.09.2018

Nach dem Frühstück lassen wir uns noch etwas Zeit. Ein angenehmer Wind weht und wir geniessen noch für ein paar Stunden den schönen Stellplatz auf dem Camping Mombarone.
Etwa um 13.30 Uhr sind wir abfahrbereit, verlassen den Campingplatz und biegen auf die Autobahn ein. Bei angenehm wenig Verkehr erreichen wir ein paar Stunden später die Hafenstadt Genua. Kurz vor der eingestürzten Morandi-Brücke wird der gesamte Verkehr ab der Autobahn genommen und in Richtung Zentrum der Stadt Genua geleitet.
Die Umleitung scheint zu funktionieren und es bilden sich zumindest um diese Tageszeit kaum stehende Kolonnen. Irgendwo teilt sich der Verkehr auf und wir fahren nach Osten, in Richtung Fährhafen.
Ein Blick nach links lässt uns auf den stehen gebliebenen Teil der Morandi-Brücke sehen, der jetzt wie ein Mahnmal in den blauen Himmel ragt.
Auch auf dem Fährgelände geht alles ganz flott und schon stehen wir auf dem grossen Sammelplatz für die Fähre nach Porto Torres.
Alles hat so wenig Zeit gekostet, dass wir nun fast drei Stunden Zeit haben bis zum Einschiffen. Wir lassen den Landi stehen und erreichen über eine langgezogene Fussgängerbrücke das grosse Hafengebäude mit Supermarkt, Restaurants und vielen, kleinen Geschäften.
Pünktlich zurück beginnt auch schon die Einschiffung. Wir fahren über eine lange Rampe im Schiffsinnern auf das vierte Geschoss und beziehen unsere Kabine, welche sich ein Stockwerk darüber befindet.
Beim Verlassen des Hafens stehen wir an Deck der Sharden und schauen fasziniert auf die Lichter von Genua.
Die Sharden ist mit einer Länge von 214 m ausgelegt für 2`910 Passagiere und 1`100 PKW`s.
Ein rechteckiger Klotz der mit seiner "Batman" Bemalung (Ganz hinten am Heck steht sogar noch eine Batman Figur aus Plastik) nicht unbedingt mit Schönheit punktet.


09.09.2018

Strahlender Sonnenschein begrüsst uns am Morgen. Eigentlich wollten wir heute nach Dresden fahren. Aber hier soll es einige schöne Wanderwege haben, und bei diesem Wetter... Nun ja, nach dem Frühstück ist unser Entscheid gefallen. Wir bleiben noch einen Tag. Plauen, eine Grosstadt mit etwa 70`000 Einwohnern, ist bekannt für die friedliche Oktoberrevolution von 1989 und soll unser Ziel sein.
Unsere Wanderung führt uns zuerst etlang der Talsperre Pöhl. In den Waldstücken entlang des Gewässers sehen wir viele Vögel, wie zum Beispiel Eichelhäher, Kuckuck oder Buntspechte.
Nach einer weile biegt der Wanderweg ab nach Pöhl und führt über beispiellos schöne Wiesen und Auengebiete. Entlang der Tümpel sonnen sich viele Amphibien. Wenn wir zu nahe treten hören wir es plätschern, und schon sind die Frösche untergetaucht.
Nach über acht Kilometer landen wir im ausladenden Vorort von Plauen und durch eine Grafit verschmierte Unterführung gelangen wir zur Strassenbahn.
Die Innenstadt von Plauen wird durch eine grossräumige Fussgängerzone bestimmt. Strassenbahnen sind hier die einzigen Verkehrsteilnehmer. Ansonsten versprüht die Stadt einen glamurösen Charme. Ende des zweiten Weltkrieges wurde sie durch alliierte Bomben dem Boden gleich gemacht. Und kurze Zeit später übernahmen die Russen das Kommando. Unter ihrem Diktat wurden die privaten Betriebe verstaatlicht und der Rest ist Geschichte.
Wir finden eine gemütliches Restaurant. Eine von der Biese geschützte Ecke lässt uns hier die Sonne geniessen. Beim Vorzüglichen Essen gesellt sich die penssionierte Helge zu uns. Sie ist hier aufgewachsen und erzählt uns Ihre Geschichte. Nach der Wende hat sie mit Ihrem Mann privatwirtschaft betrieben. Sich so über Wasser gehalten. Von den 600 EURO Rente könnte Sie heute nicht leben, hätte sie kein Hauseigentum. Das beste nach der Wende waren nicht die Bananen, die man nun kaufen konnte, sondern die offene Grenze. Seither hat die aufgestellte Frau auch schon neun Kreuzfahrten, unter anderem in die Karibik, gemacht.
Wie viele andere in der Stadt ist sie der Meinung, dass wir in der Schweiz keine Flüchtlinge aufnehmen. Dem müssen wir wiedersprechen.
Am späteren Nachmittag rufen wir ein Taxi das uns zurück zum Camping fährt. Auch Daniela, unsere Fahrerin, ist sehr gespächig. Sie führt das Taxiunternehmen gemeinsam mit ihrem Mann. "Der ist zu Hause und nutzt das schöne Wetter um den Rasen zu mähen".


10.09.2018

Am Morgen beschliessen wir weiter zu fahren. Die kleine Insel muss künftige Touristenströme ohne uns aushalten.
Wir verlassen die kleine Insel und fahren 90 Kilometer der Ostküste entlang. Wie auf allen Italienischen Strassen werden die zahlreichen Geschwindigkeitstafeln als höfliche Empfehlung angesehen. Keiner hält sich daran und meistens wird mit annähernd der doppelten Geschwindigkeit gefahren. Gezogene Linien sind nur Dekoration. Die zahlreichen Blumen und Fotos von meist jungen Männern, oft an nicht unbedingt heiklen Stellen am Strassenrand angebracht, überraschen dann auch nicht sonderlich.
Mit dem Camping Ermosa finden wir ganz in der Nähe von Posada einen schönen Campingplatz. Zuvor haben wir zwei andere Campingplätze angefahren, der eine war bereits geschlossen und der andere hat uns nicht zugesagt. Ein natürliches Fluss- und Sumpfgebiet trennt den Campingpatz von einem langgezogenen Strand mit grobkörnigem Sand.
Über eine kunstvoll geschwungene Holzbrücke stehen wir nach fünfminütigem Spaziergang vor dem kristallklaren Mittelmeer. Den ganzen Tag über baden wir und geniessen den Strand und am Abend verköstigen wir uns im Restaurant des Campingplatzes mit einer feinen Pizza.


11.09.2018

Nach dem Frühstück spazieren wir in das etwa 1.5 km entfernte Posada. Unterwegs bezaubern uns die schönen, Afrikanischen Monarchfalter, welche zahlreich über das niedrige Buschland schweben.
Eine grosse Heuschrecke (Calliptamus Italicus) fliegt ähnlich einer Libelle über unsere Köpfe hinweg.
Posada, mit seiner malerischen Altstadt, rückt schon bald in Sichtweite. Die alte Burgruine, "Castelo della Fava", thront auf der Spitze des Berges.
Wir nehmen einen Panoramaweg, der, so denken wir, uns zur Burg führen wird. Der Weg ist mit Holzbrettern und Geländer versehen und endet irgendwann im... nichts. Wir geniessen aber die schöne Aussicht und erfreuen uns ab den vielen Eidechsen, die links und rechts in die Buschlandschaft entschwinden.
Wieder unten gehen wir nun durch die steilen, verwinkelten Gassen der Altstadt und löschen in einer kleinen Gaststätte den Durst.
An einer Hauswand entdecken wir eine grosse Gottesanbeterin (Mantis religiosa). Mit typisch ruckartigen Bewegungen entfernt sie sich langsam aus unserem Blickfeld.
Wieder zurück geniessen wir die Strandbar (mit toller Musik aus den 60er und 70er Jahren) und das Meer.
Zum Schnorcheln ist das Meer hier weniger geeignet, da Versteckmöglichkeiten für die Fische fehlen. Trotzdem sehe ich auf dem sandigen Grund eine Seezunge die mich mit ihren schwarzen, nach oben abstehenden Augen, beobachtet.


12./13.09.2018

Ein kurzer Hüpfer von 30km, entlang der Ostküste, bringt uns auf den Camping Gala Ginepro. Grosse Parzellen zum Teil im Schatten von Pinien, stehen zur Auswahl. Auf einer grossflächigen Stellfläche, mit Steinformationen, niedrigem Pflanzenwuchs und schattenspendenden Pinien, richten wir uns ein.
Der Campingplatz hat drei Ausgänge, welche an zwei verschiedene Strände führen. Die Strände werden durch ein weit ins Meer ragendes Riff getrennt.
Beim Schnorcheln sehe ich einen Stechrochen (Dasyatis pastinaca) und zähle ungefähr zehn Fischarten. Faszinierend ist auch eine kleine, braune Qualle mit blauen Punkten. Es ist eine Spiegeleiqualle (Cotylorhiza tuberculata). Um die Qualle schwimmen zahlreiche, kleine Fische und suchen in den Tentakeln nach Schutz.
Der Donnerstag ist ein erster Regentag uf unserer Reise. Trotzdem scheint zwischenzeitlich die Sonne und es reicht für ein paar Schwimmzüge im Meer.
Ein schmaler Pfad führt entlang der beiden Strände und des Riffs. Ideal für Ausblicke auf das Meer, das Riff und zum Bewundern der üppigen Strandvegetation.


14.09.2018

Wir packen zusammen und wollen die nächste Nacht in den Bergen verbringen. 56 km sind es zum Camping Sosta Silana , der auf 1`010 müM steht und somit der am höchsten gelegene Campingplatz auf Sardinien ist. Vorbei an einer riesigen Marmorfabrik erreichen wir Orosei. Hier tanken wir unseren Landi noch einmal auf. Danach steigt die Strasse steil hinauf, in das Gebirge, wo sich noch vor wenigen Jahrzehnten die Räuber und Banditen versteckten. Geiseln wurden bis zur Zahlung von Lösegeldern gut versteckt gefangen gehalten. Und noch 2007 wurde Peppino Marotto, 82 jährig, Gewerkschafter, Lyriker und Sänger in Orgosolo erschossen. Würde man heute danach fragen, keiner würde sich erinnern. Die Gegend ist auch bekannt für Widerstandskämpfe der Hirten und Bauern.
Uns faszinieren die hochaufragenden Kalksteinfelsen. Die Strasse windet sich nun in der Form einer Schlange stetig bergauf. Zur Rechten wird der Blick frei auf ein ebenes, von Felsen umschlungenes Tal. Schliesslich erreichen wir über eine Schotterstrasse den Campingplatz wo wir eine tolle Parzelle mit Aussicht vorfinden.
Wir geniessen das Panorama und die Bergluft und am Abend - ein feines Raclette.


15.09.2018

Am Morgen geniessen wir unseren Kaffee bei angenehmer Bergluft . Anschliessend verstauen wir alles in unserem "Landi" und Fahren über schöne Panoramastrassen, mit Ausblicken auf hoch aufragende Granitfelsen, über viele Kehren hinunter in die Ebene. Die Strasse führt nun, umgeben von herrlich blühendem Oleander, entlang der Küste. Hier erstreckt sich der endlos erscheinende Sandstrand Planargia auf einer Länge von 10 km. Der Strand bietet viele einsame Bademöglichkeiten und mit dem Camping Marina eine ausgezeichnete Möglichkeit, abseits von Massentourismus schöne Tage zu verbringen. Unter schattenspendenden Eukalyptusbäumen finden wir einen eher knapp bemessenen Stellplatz mit etwas Meersicht.
Der wunderschöne Strand verzaubert mit rötlichem Sand und ein tolle Strandbar direkt am Meer lädt zum Verweilen ein.
Ein kurzer Regenschauer am Nachmittag sammelt die Düfte von blühendem Hibiskus, von den Pinien und von der umgebenden Maggia zu einer köstliche duftenden Einheit.


16.09.2018

Die gewundenen Strassen und Bergdörfchen haben uns gestern beeindruckt. Wir verlassen am Morgen den Campingplatz und fahren nach Lanusei, einer Stadt mit Hanglage und schmalen Gässchen. Autoren beschreiben die Szenerie als eine Art "mini Manhattan". In Lanusei, etwa 600 müM, geniessen wir ein Cappuccino und fahren weiter zu einem Stausee, dem Lago die Torpé, wo sich einige Rinderherden um die flache Küste versammelt haben.
Sehr schön zu fahren sind die Serpentinen entlang der Gebirgskämme, die immer wieder den Schienenverlauf der alten Eisenbahn kreuzen.
Viel Gutes haben wir über den Camping Capo Ferrato an der Costa Rei gelesen. Vermutlich sind wir aber nicht die Einzigen, die den Campingplatz aus diesem Grund ansteuern. Ein Schild "besetzt" und "Geschlossen bis 15.30 Uhr" ermuntert uns weiter zu fahren. Weiter unten im Süden, in Villasimius treffen wir ebenfalls auf überfüllte, nicht unbedingt schöne Campingplätze. Ein Telefonanruf beim Camping Ferrato hilft uns jetzt weiter. Es sei eben ein Platz frei geworden. Also fahren wir noch einmal etwa 20 km zurück und fahren auf die frei gewordene Parzelle.
Eine grosszügige Parzelle mit Meersicht. Die Rückfahrt hat sich gelohnt.


17.09.2018

Unser Stellplatz ist nur für eine Nach frei. Danach ist wieder reserviert. Kurz vor Mittag fragen wir bei der Rezeption nach, ob inzwischen ein anderer Stellplatz frei wurde. Und tatsächlich können wir noch eine Nacht bleiben. wir wechseln also kurz die Parzelle und haben noch einen etwas schöneren Stellplatz mit Meersicht.
Den Tag geniessen wir mit ein paar Schwimmzügen im Meer und einer Strandspaziergang. Dabei sehen wir einen Trompetenfisch, der sich nahe an der Wasseroberfläche durch das klare Wasser schlängelt.
Gegen aben laufen wir in das etwa 1km entfernte Costa Rei. Das Dorf versprüht mit zahlreichen Touristenbehausungen kaum Charme. Im Supermarkt decken wir uns mit dem nötigsten ein und kaufen auch Katzenfutter. Direkt bei der Zufahrt zum Campig Ferrato hat es ein Cat`s Home. Verwaiste Katzen finden hier Zuflucht und ein Körbchen ist für Futtergaben bereitgestellt.
Gestern Abend wurden wir im Campingrestaurant fein verköstigt. Heute nehmen wir unsere eigene Küche wieder in Betrieb.


18.09.2018

Über Schnellstrassen erreichen wir nach etwa einer Stunde Cagliari. Die Inselhauptstadt ist von grossen Sumpfgebieten umgeben. Flamingos fühlen sich hier sehr wohl, so dass einige sogar hier brüten. Um diese Jahreszeit können wir kleine und grössere Gruppen dieser prächtigen Vögel sehen. Sie sind auch nicht sehr scheu und durchwaten das Gewässer auf der Suche nach Futter mit geringem Abstand zu der Verbindungsstrasse. Mit dem "Camper Cagliari Park" finden wir einen bewachten Stellplatz. Hier können wir den "Landi" beruhigt abstellen um die Stadt zu besichtigen.
Im zweiten Weltkrieg wurden Teile der historisch bedeutenden Stadt zerstört, so dass sich heute ideenlose Zweckbauten zwischen schöne Altbauten zwängen. Wir gehen steil aufwärts zur Altstadt, "Castello" genannt und betreten den Dom zu Cagliari, der 1217 von den Pisanern erbaut wurde. Schön ist auch die Bastione di Saint Remy mit einer beeindruckenden Aussichtsterrasse mit Blick auf den Golf von Cagliari.
Von hier oben sehen wir auf das riesige Kreuzfahrtschiff, die MSC Divina. Und jetzt wird uns auch klar, wieso plötzlich so viele Reisegruppen um uns herum schwirren.
Durch eine grosszügige Fussgängerzone verlassen wir "Castello" und gehen zurück zum Stellplatz.
Ganz im Süden der Insel finden wir mit dem Campeggio Cala d`Ostia einen einfachen aber hübschen Campingplatz mit Meersicht. Auffallend ist, sobald an der Rezeption nicht deutsch gesprochen wird, sind die Campingplätze um diese Jahreszeit nahezu verwaist. Auf dem Campingplatz verköstigen wir uns mit einer Pizza und geniessen einen ruhigen Abend mit Meerrauschen und Wetterleuchten.


19.09.2018

Weniger die dem Zerfall gewidmeten Sanitäranlagen auf der Campingplatz, als die tolle Lage mit Meerrauschen und Meersicht führen zum Entschluss, noch einen Tag zu blieben. Der Menschenleere Strand ist ganz in Ordnung. etwas Überwindung braucht es aber, trotz des vielen angeschwemmten Seegrases baden zu gehen. Dahinter kann man im etwas unruhigen Meer aber gut ein paar Schwimmzüge machen.
Ein kurzer Spaziergang nach Osten führt uns am Nachmittag zu einem kleinen Strandbistro.
Morgen wollen wir der Ostküste entlang wieder Richtung Norden fahren.


20.09.2018

Kaum sind wir aus dem Gelände des Campinglatzes gefahren, fassen wir den Entschluss, uns noch etwas mehr Zeit für die schroffe Nordküste mit malerischen Badebuchten zu nehmen.
Die Küstensträsschen bieten traumhafte Aussichten auf das Türkisfarbene Meer. In zahlreichen Sümpfen, welche in den Ebenen entstanden sind, tummeln sich Flamingo-Kolonien. Darüber kreist in grosser Höhe ein Bartgeier.
An einer der zahlreichen Badebuchten machen wir Halt und ich stürze mich mit Tauchbrille und Schnorchel in das klare Wasser, wo sich ein Fels-Riff mit vielen Fischschwärmen ausbreitet.
Ein Bauer kommt noch kurz bei uns vorbei und verkauft uns geschickt ein Stück von seinem schmackhaften Schafs- käse.
Danach setzen wir die Fahrt fort und irgendwann folgt ein Abzweiger auf die Isola di Sant`Antioco. Über einen Damm erreichen wir die Insel. Endlose Kakteenalleen, Fächerpalmen und Weinanbau schenken der ansonsten dürren Szenerie etwas Farbe.
Der Camping Tonnara rückt schon bald in unser Sichtfeld. Mit etwas Hanglage hat fast jeder Gast etwas Meersicht und die Badebucht ist einfach toll.
Abends verköstigen wir uns im feinen Campingrestaurant und beschliessen, auch am nächsten Tag hier zu bleiben.


21.09.2018

Die schöne Badebucht und die tolle Meersicht erleichtern uns die Entscheidung, noch einen Tag zu bleiben. Durch die einströmenden Wellen ist die Sicht beim Schnorcheln nicht ganz so gut. Trotzdem sehe ich viele Fischarten. Zahlreiche Lippfische, Meeräschen und Brassen. Am Abend gehen wir über die felsige Bucht zu einem Restaurant und kurz darauf verwöhnt uns ein prächtiger Sonnenuntergang.

 


22.09.2018

Nach dem Frühstück setzen wir unsere Reise fort. Über das Landesinnere fahren wir nun ein ganzes Stück in nördliche Richtung. Viele der Strassen sind Schnellstrassen mit gezogener Mittellinie als Dekoration. Eine Dekoration die freilich von wirklich jedem Autofahrer ignoriert wird. Sehr lange erstreckt sich auch eine Militärische Sperrzone, die den Nordosten der Insel grossflächig abdeckt. Bei Torre del Pozzo hat es einige Campingplätze. Den ersten, den wir anfahren besichtigen wir kurz. Die Parzellen sind sehr Finster in einem Pinienwald. Der zweite Camping ist der Camping Is Arenas, tolle Lage hinter einer Düne. Hier richten wir uns auf einer wunderbaren Parzelle ein und stürzen uns in die hohen Wellen. Der Abend hat wieder einen schönen Sonnenuntergang im Meer für uns bereit.


23.09.2018

Am Morgen begrüsst uns ein Eichelhäher vor der Kabine. Die farbenprächtigen Rabenvögel sind, neben den vielen Eidechsen und ein paar eingeschifften Geckos, die auffälligsten Vertreter der Tierwelt auf der Insel.
Farbiger präsentiert sich die Unterwasserwelt. Hier an der Westküste rollen jedoch unaufhaltsam die Wellen des offenen Mittelmeeres gegen die Küste, so dass ich die Schnorchel Ausrüstung gleich im Trocknen lasse.
So verbringen wir den Tag mit ein paar Schwimmzügen im Meer und abends mit einem Nachtessen im Campingeigenen Restaurant.
Der Campingplatz schliesst bereits in einer Woche und auch wir werden morgen weiter gegen Norden fahren.


24.09.2018

Am frühen Morgen verlassen wir den Camping Is Arenas mit dem Ziel Nordküste. Unterwegs machen wir aber noch in der Gemeinde Bosa einen Zwischenhalt. Das hübsche Städtchen schmiegt sich in bunten Farben an den Fluss Temo und an den Berg Sa Sea. Das "Castello Malaspina" thront über den Dächern. Auf der gegenüberliegenden Flussseite stehen alte Gerberhäuser, die langsam verfallen. Hier finden wir auch einen praktischen Stellplatz für unseren "Landi".
Uns gefällt die Szenerie und wir spazieren gemütlich entlang der alten Mauern.
Als wir wieder wegfahren, können wir aus erhöhter Lage noch ein paar Blicke auf Bosa werfen. Hier oben sollen auch ein paar wenige Exemplare des Gänsegeiers durch die Lüfte kreisen.
Über Schnellstrassen und Autobahnabschnitte sind wir zügig im Norden, wo wir für die letzten paar Tage auf dem International Camping Valledoria einchecken.


25./26.09.2018

Zum Abschluss unserer Reise verbringen wir ein paar schöne Tage auf dem Campingplatz.
Ein längerer Spaziergang führt uns in das hübsche Valledoria, wo wir ein paar Einkäufe erledigen oder in eine nahe Bar, wo wir uns umgeben von Handwerkern und Bauern einen Drink genehmigen. Die raue See ist nicht unbedingt geeignet zum Schwimmen. Dafür versuche ich mit dem Body Board ein paar Wellen abzufangen.
Sehr schön sind die abendlichen Sonnenuntergänge.

Am Freitagnachmittag verlassen wir den Campingplatz und gelangen pünktlich zum Fährhafen in Porto Torres.
Die Rückreise erfolgt im Schwesterschiff der "Sharden", der "Nuraghes" .
Einem feinen Nachessen im Schiffsrestaurant folgt eine ruhige Fahrt über das nächtliche Mittelmeer nach Genua, wo die Fähre mit einer Stunde Verzögerung ankommt.
Die Fahrt durch Genua geht zunächst wie am Schnürchen und die eingestürzte Brücke können wir grossräumig umfahren.
Auf der Autobahn haben wir einen LKW vor uns, der in den alten Tunnelröhren um Genua gefährlich nahe an die Seitenwände kommt. Und schon passiert es. Bei achtzig Stundenkilometer schlägt er oben rechts an die Tunnelwand, so dass sich ein grosses Stück Beton löst, das dann knapp über unserem Landrover auf die Kabine schlägt. Glücklicherweise wurde die Frontscheibe verfehlt und uns passierte nichts.
Bei der nächsten Möglichkeit halten wir an um den Schaden zu begutachten. Der Brocken ist glücklicherweise auf das schützende Riffelblech geknallt, so dass kein Schaden entstanden ist. Doppeltes Glück!
Gegen Abend kommen wir zu Hause an und knuddeln unsere Katzen.

Sardinien, mit seinen wunderschönen Stränden hat beeindruckt. An der Westküste ist das Meer wild und ungezähmt. An der Ostküste hat es tolle, ruhige Buchten zum schnorcheln und schwimmen.
Ein paar sehenswerte Städtchen mit typischen, engen Gässchen sind einen Besuch wert.
Die Flora ist sogar Ende September noch farbig und blühend. Tiere haben wir mit Ausnahme von vielen Eidechsen und zahlreichen Schaffherden nur wenige gesehen.
Flamingos und ein Fischadler waren da die Ausnahme. Farbiger und abwechslungsreicher zeigt sich die Insektenwelt mit vielen, farbenfrohen Tagfaltern.
Die Campingplätze waren insgesamt von guter Qualität. Wer es etwas wilder und urchiger liebt, ist auf der Nachbarsinsel Korsika sicher besser aufgehoben. Wer schöne Strände und Schnorchelplätze liebt, dem können wir Sardinien wärmstens ans Herz legen.